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Brasilien vor Mega-Skandal

Brasilien droht der größte Fußball-Skandal seiner Geschichte. Schiedsrichter sollen in dieser Saison viele Begegnungen der ersten Liga und auch der südamerikanischen Champions League „Copa Libertadores“ manipuliert haben.

Unternehmer und andere Personen hätten bei den Referees Ergebnisse „bestellt“, um bei Internet-Fußballwetten zu gewinnen, schreibt das angesehene Wochenblatt unter Berufung auf Ermittler der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft der Metropole Sao Paulo. Es handele sich knapp neun Monate vor der WM-Endrunde in Deutschland „um den größten Skandal der Fußball-Geschichte“ im Land des Weltmeisters, hieß es.

Verwickelt in den mutmaßlichen Betrug, der den jüngsten deutschen Referee-Skandal in der Anzahl der manipulierten Spiele offenbar deutlich übertrifft, sind den Angaben zufolge mindestens zwei Unparteiische: FIFA-Referee Edilson Pereira de Carvalho und Paulo Danelon. Die Bundespolizei sei kurz davor, den Fußball-Mafia-Ring zu zerschlagen, der mit den abgekarteten Partien Gewinne von insgesamt mehr als einer Million Real (rund 344.000 Euro) erzielt habe.

Dank telefonischer Abhöraktionen wisse man, dass Carvalho in diesem Jahr mindestens 25 Begegnungen manipuliert habe. Die zwei Unparteiischen hätten pro Spiel ein „Entgelt“ von 10.000 bis 15.000 Real (3.438 bis 5.156 Euro) erhalten.

Um die Manipulation so unauffällig wie möglich zu gestalten, habe die Bande auf favorisierte Teams gesetzt. Die Aufgabe der „gekauften“ Schiedsrichter: Den Sieg der Favoriten zu „garantieren“. Auf den Sieg von Favoriten werden zwar gewöhnlich sehr niedrige Prämien ausgezahlt. Um respektable Gewinne zu erzielen, habe die Bande aber hohe Geldsummen von 150.000 bis 200.000 Real (51.564 bis 68.752 Euro) gesetzt. „So wurden auffällige Überraschungssieger vermieden“, erklärte Staatsanwalt Jose Guimaraes.

Die Selbstsicherheit der verstrickten Schiedsrichter kannte offenbar keine Grenzen. So habe Carvalho einem Unternehmer bei einem mitgehörten Telefonat gesagt, er könne „sogar Autos“ auf das zu manipulierende Spiel – in diesem Fall ein Sieg des abstiegsgefährdeten Clubs Vasco da Gama gegen den Tabellennachbarn Figueirense – setzen. “Überlegen Sie, wie viel Sie setzen wollen, und dann schlagen Sie zu. Denn ich schlage auf dem Rasen zu“, habe Carvalho gesagt.

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