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Boston-Verdächtiger nennt Bruder treibende Kraft

Das Attentat beim Boston-Marathon in der Vorwoche geht aller Wahrscheinlichkeit nach nicht auf das Konto einer der internationalen Terrororganisationen. Der jüngere (19) der beiden mutmaßlichen Bombenleger hat nach US-Medienberichten vom Dienstag seinen bei der Polizeijagd getöteten Bruder belastet. Wie Dzokhar Tsarnaev, im Krankenhaus aussagte, sei Tamerlan (26) treibende Kraft gewesen.
19-Jähriger ein feindlicher Kämpfer?
Bilder vom Polizei-Zugriff
Erfolg verdeckt die Pannen
Jubel auf den Straßen


Er habe sich vom Heiligen Krieg motivieren lassen und den Islam retten wollen, sagte er. Nach Berichten des Senders CNN habe sich der Zustand des jungen Mannes deutlich verbessert. Er bleibe vernehmungsfähig.

Tsarnaev zeige sich in den Gesprächen mit den Ermittlern kooperativ, hieß es. Er kommuniziere mit ihnen schriftlich oder durch Kopfbewegungen. Sein älterer Bruder Tamerlan sei besessen von der Idee gewesen, dass der Islam attackiert werde und die selbsternannten Gotteskrieger zurückschlagen müssten, erklärte Tsarnaev. Dabei habe das Internet eine große Rolle gespielt, meldete der TV-Sender CNN am Dienstag unter Berufung auf einen Regierungsmitarbeiter.

Der schwer verletzte Dzokhar Tsarnaev war tags zuvor wegen des Gebrauchs von Massenvernichtungswaffen angeklagt worden. Ihm droht die Todesstrafe.

Während der Anklageverlesung sei Tsarnaev “wach, mental aufnahmefähig und bei klarem Verstand” gewesen, gab Richterin Marianne B. Bowler zu Protokoll. Auf die Frage, ob er in der Lage sei, einige Fragen zu beantworten, habe der Angeklagte deutlich genickt. Infolge seiner Verletzungen kann er nicht sprechen. Ein einziges Wort habe Tsarnaev gesagt: ein “Nein” auf die Frage, ob er sich einen Anwalt leisten könne. Ihm wurde ein Rechtsbeistand zur Seite gestellt.

Möglicherweise schützte den älteren Tsarnaev ein Tippfehler in Einreisedokumenten vor Verfolgung durch US-Ermittler. Nach Berichten von US-Medien sei Tamerlan Tsarnaev 2012 unerkannt von einem Besuch im Kaukasus in die USA heimgekehrt. Bereits 2009 hatte der russische Geheimdienst Alarm geschlagen. Das FBI kam der Bitte nach, Tamerlan auf radikale Tendenzen zu überprüfen. Man befürchtete, er könnte sich einer radikalen Untergrundorganisation anschließen. Das FBI prüfte – ergebnislos.

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