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"Bomben-Mike" schlug wieder zu

Lochau - Wie die "VN" erfuhren, konnte am Dienstag in Lochau bei einer Delogierung in letzter Sekunde eine Katastrophe verhindert werden.  

Im Brauerweg wollte der als “Bomben-Mike” polizeibekannte Waffennarr sich selbst, den Gerichtsvollzieher und zwei weitere Hausverwaltungsangestellte in die Luft sprengen. Dem Vogewosi-Verwalter Markus Nussbaumer gelang es jedoch, dem Lebensmüden die Bombe zu entreißen, kurz bevor der Bewohner sie anzünden konnte. “Ich habe einfach aus Reflex gehandelt, Nachdenken war in der Situation nicht möglich”, so Nussbaumer im “VN”-Interview.

Als der 40-Jährige Waffennarr am Dienstagvormittag aus seiner Wohnung delogiert werden sollte, ist der Mann offenbar aus Verzweiflung ausgerastet. Der Lochauer ist seit einem Bombenbastler-Experiment vor sechs Jahren schwerbehindert, erst vor zwei Monaten verletzte er sich erneut bei Schießübungen in seiner Wohnung. Weil er als Sicherheitsrisiko für seine Umgebung gilt und außerdem mit den Mietzahlungen im Rückstand war, sollte die Wohnung am Dienstag gerichtlich geräumt werden. “Die Sache wurde nach den ganzen Vorfällen einfach zu ernst”, so Markus Nussbaumer. Äußerlich ruhig lässt der 40-jährige zunächst den Gerichtsvollzieher und die Vogewosi-Angestellten in die Wohnung. “Es war ihm rein gar nichts anzumerken, außer dass er nicht wusste, wo er hinsollte, ins Kolpinghaus wollte er offensichtlich nicht”, schildert Nussbaumer. Aus seinem Rucksack zieht der Waffennarr plötzlich ein rundes Gebilde mit einer Zündschnur: eine selbstgebastelte Bombe. “Er hat gesagt, dass es ihm reicht und er sich jetzt wegtun will, dann hielt er die brennende Zigarette an die Zündschnur”, sagt der Hausverwalter. Markus Nussbaumer, der nur einen Meter entfernt steht, reagiert instinktiv: Er reisst dem Lochauer die Bombe aus der Hand und verhindert so die Katastrophe. “Erst am Abend wurde mir dann klar, was hätte passieren können”, beschreibt Nussbaumer die Situation. Die Mitarbeiter alarmieren sofort die Polizei, Sprengstoffexperten des Landespolizeikommandos stellen die Bombe sicher und durchsuchen die Wohnung. Der 40-jährige Bombenbastler wird sofort verhaftet. Es stellt sich heraus, dass der Sprengsatz tatsächlich echt und sehr gefährlich war.

Immer wieder frönte der 40-Jährige in seiner Wohnung der Leidenschaft für alles Explosive. Erst im Jänner schoss er in seiner Wohnung auf ein Projektil, dieses ging los und verletzte den Mann im Bauchraum. Im Jahr 2000 hatte er seine halbe Wohnung mit einem Schwarzpulvergemisch in die Luft gejagt. Damals erlitt der Lochauer schwere Verletzungen. Er bekam ein behördlich auferlegtes Waffenverbot, an das ersich jedoch nicht hielt.

Was jetzt mit dem Bombenbastler passiert, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen, die “VN” werden weiter berichten.

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