In den kommenden 50 Jahren wird dort ein Anstieg der mittleren Jahreslufttemperatur um 1,7 Grad Celsius erwartet. Bereits heute seien die Veränderungen im Ökosystem deutlich sichtbar, sagte die Präsidentin der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) in Baden-Württemberg, Margareta Barth, am Donnerstag in Langenargen am Bodensee. So hätten sich neue Tierarten im See angesiedelt wie Muscheln, Krebse und Süßwasserquallen.
Einerseits bedrohten die steigenden Temperaturen den See selbst. In milderen Wintern mit weniger Frosttagen durchmischten sich die Wassermassen nicht mehr so gut. Die Versorgung mit Sauerstoff werde eingeschränkt. Auch die Wasserstände schwankten stark. Experten erwarten, dass hohe Wasserstände häufiger werden. Diese begünstigten Schnaken, Entenflöhe und am Ufer laichende Fische. In Jahren mit Niedrigwasser hingegen breitet sich Schilf aus.
An Land fänden sich zunehmend exotische Baumarten wie der ostasiatische Sommerflieder. Auf den ersten Blick ist das eine Bereicherung der ökologischen Vielfalt, sagte Barth.©Letztlich bedrohten die neuen Arten aber das Gleichgewicht der Umwelt. Den neuen Tieren und Pflanzen fehlten natürliche Feinde. So könnten sie sich massenhaft vermehren und ansässige Arten verdrängen. Heimischen Pflanzen hingegen mache die Wärme zu schaffen. So leiden darunter auch einige Weinsorten wie Riesling und Trollinger.
Bei den Tieren falle auf, dass einige Vögel ihr Zugverhalten anpassten und neuerdings in der Region überwinterten, sagte Wolfgang Fiedler von der Vogelwarte Radolfzell. Fiedler forderte, die Naturschutzgesetze flexibler zu gestalten, um etwa Listen mit bedrohten Arten den aktuellen Bedingungen besser anpassen zu können.
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