Industrietaucher bargen am Montagnachmittag einen unverschlossenen Kanister und eine mit Granulat gefüllte Plastiktüte aus dem eiskalten Bodensee. Die jetzt vom Landeskriminalamt vorliegenden Analysen bestätigen: Wieder handelt es sich um Pflanzenschutzmittel, wieder lagen die Behältnisse am Seegrund unweit der Trinkwasserentnahmestelle Sipplingen.
Zustand, Inhalt und Fundort lassen den Schluss zu, dass die jetzt gefundenen Gegenstände zum selben Zeitpunkt wie die am 9. November gefundenen Kanister versenkt wurden, schildert Staatsanwalt Jens Gruhl auf VN-Anfrage. Es handelt sich also um keinen neuen Täter, um keinen neuen Fall – auch hat es keine Abweichung der Wasserwerte gegeben, so Gruhl.
Die Behörden legen Wert darauf, dass das Trinkwasser für mehr als vier Millionen Menschen stets einwandfrei und von bester Qualität gewesen sei. Von einer Gefährdung könne – trotz des erneuten Giftfundes – nicht gesprochen werden.
Aufgrund der sehr begrenzten Sichtweite am Seegrund – maximal zwei Meter – gestaltet sich die Suche sehr schwierig, schildert Polizeisprecher Markus Sauter. Deshalb sei der erneute Giftfund erst jetzt gemacht worden.
Die Sonderkommission der Polizei verfolge nach wie vor zahlreiche Spuren. Der Verdacht gegen den zunächst beschuldigten Bauern konnte sich abermals nicht erhärten. Die Ermittler suchen nun nach Hinweisen auf ein ungewöhnliches Wort, das der Täter im Erpresserbrief verwendet hatte. Wer den Begriff Ludernzüchter kenne oder wisse, wo dieser umgangssprachlich verwendet werde, möge sich bei der Konstanzer Polizei melden. Zur Ergreifung des Täters wurden 5000 Euro ausgesetzt.
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