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Bodenhaftung, aber keine Höhenangst

Bregenz - Im obersten Stock des Kunsthauses geht das Gespräch mit Markus Tembl, einem der leitenden Techniker, dann nicht ganz ohne Schmunzeln ab.

Wir stehen vor einer Hotelzimmereinrichtung, deren Elemente sich drehen. Das Zimmer kann von Besuchern für je eine Nacht bezogen werden und es ist während der Dauer der Ausstellung des deutschen Künstlers Carsten Höller schon ziemlich ausgebucht. „Der Künstler ist Kunde“, kommentiert der gelernte Tischler seine Arbeit. „Wir machen alles möglich, was irgendwie geht.“ Immer höher und immer mehr war im Laufe der zehn Jahre, die Tembl nun bei der Kulturhäuser Betriebsgesellschaft arbeitet, dennoch die Devise. „Manchmal ist das am schwierigsten, was man gar nicht sieht.“ So mussten für die Cattelan-Schau etwa tonnenschwere Betonwände in den Raum geschafft werden. Da war das Karussell, das die Besucher nun im Erdgeschoss empfängt, eher ein Kinderspiel. Nicht aber die 15.000 LED‘s, die in einem Stockwerk den Betrachter ordentlich ins Wanken bringen. Aber da hatte Markus Tembl fleißige Helfer, nämlich Vorarlberger Lehrlinge, die „super gearbeitet haben“. Er selbst ist an sich durch Zufall zum Kunstbetrieb gekommen. Die Tischlerei bot nicht mehr allzu viel Herausforderung, denn qualitätsbewusste Kunden sind rar, so Tembl.

Reizvolle Tüftelei

In Bregenz ist er nun für die Ausstellungs- und Haustechnik im Kunsthaus und im Landesmuseum zuständig. Im Landesmuseum, das nun ohnehin umgebaut wird, galt es zuletzt für die Angelika-Kauffmann-Schau die völlig veraltete Technik halbwegs aufzumöbeln, im Kunsthaus hat er es von Jahr zu Jahr mit außergewöhnlicheren Ideen zu tun. Das reizt ihn. Wobei er Bodenhaftung bewahrt, eine pragmatische Sicht auf die zeitgenössische Kunst entwickelt hat. Nichts wird abgelehnt, das Reizvollste für ihn ist aber die Tüftelei, die Möglichkeit, das Entstehen eines Werk mitverfolgen zu können.

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