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Blutige Zwischenfälle in Cote d’Ivoire

Die Rebellengruppe "Patriotische Bewegung" hat nach dem Zwischenfall mit französischen Interventionstruppen ihre Teilnahme an Friedensgesprächen in Paris offen gelassen.

MPCI-Generalsekretär Guillaume Soro übte am Dienstag im französischen Rundfunk „France-Inter“ scharfe Kritik an Frankreich. Der Vorfall „könnte unsere Teilnahme an den Friedensgesprächen in Frage stellen“, sagte Soro, dessen Bewegung gegen die Regierung von Präsident Laurent Gbagbo kämpft.

Am Montag hatten Rebellen wiederholt französische Soldaten angegriffen und dabei 30 ihrer Männer verloren. Die Rebellen gehörten zur MPIGO („Volksbewegung der Elfenbeinküste Großwest), die mit rund 6000 Mann an der Grenze Liberias operiert und nicht zur MPCI gehört. Soro forderte Frankreich auf, auch mit dieser Gruppe zu sprechen und mit ihr eine Unterzeichnung der Waffenstillstandsvereinbarung vom Oktober auszuhandeln. Der französische Außenminister Dominique de Villepin hatte am vergangenen Wochenende Friedensgespräche zwischen der MPCI und der Regierung vermittelt, die für den 15. Jänner in Paris geplant sind.

MPIGO-Führer Felix Doh erklärte im britischen Rundfunk BBC, nach den jüngsten Vorfällen könne er kaum an den Friedensgesprächen teilnehmen, auch wenn er dazu aufgefordert werde. Seine Truppen seien zum Marsch auf die Hauptstadt Abidjan fest entschlossen. Die französischen Truppen könnten sie nicht davon abhalten, auch wenn sie 1000 oder eine Million seiner Männer töten würden, sagte Doh. Nach seinen Worten hat die MPIGO eine Offensive Richtung Süden begonnen, weil ihre Stellungen am Sonntag von Regierungstruppen bombardiert worden seien. Laut BBC wurde dies von der Regierung bestritten.

Bei dem Angriff der MPIGO am Montag waren nach Angaben des französischen Armee-Generalstabs in Paris auch neun französische Soldaten verwundet worden, davon einer schwer. Etwa 70 Rebellen waren nahe Duekoue im Westen des Landes mit Granatwerfern gegen die Franzosen vorgegangen, die die Waffenruhe in der Krisenrepublik überwachen. Derzeit sind 2500 Soldaten der ehemaligen Kolonialmacht in dem westafrikanischen Land im Einsatz. In der Ex-Kolonie leben 20.000 Franzosen.

Soro warf Frankreich einseitige Parteinahme für den Präsidenten Gbagbo vor. Er beschuldigte die französischen Truppen, sie seien „fast genauso mörderisch wie die Söldner Gbagbos“ und befänden sich illegal hinter den beim Waffenstillstand vereinbarten Linien. „Wir sind erschüttert, dass Frankreich diesen extremen Diktator unterstützt“, sagte Soro. Sowohl die MPCI als auch die MPIGO fordern den Rücktritt des Staatschefs. Sie werfen ihm vor, den moslemischen Norden des Landes zu unterdrücken. Die MPCI kontrolliert inzwischen etwa die Hälfte des Landes. Neben MPCI und MPIGO gibt es noch die Rebellengruppe MJP („Bewegung für Gerechtigkeit und Frieden“), die ebenfalls im Westen aktiv ist.

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