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"Blutbad" vor kanadischer Botschaft

Ein „Blutbad“ aus Protest gegen die Robbenjagd veranstalteten mehrere Tierschutzorganisationen am Dienstag vor der kanadischen Botschaft in Wien.

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT), Peta, der Wiener Tierschutzverein und Sea Shepherd schlachteten in der Wiener Innenstadt stellvertretend für die Meeresbewohner einen Aktivisten in weißer Uniform ab. Nach mehreren Schlägen auf dem Kopf und einem ausgiebigen Kunstblutbad wurde dem Mann auch symbolisch das Fell abgezogen.

320.000 Babyrobben pro Jahr geschlachtet

Mit der Aktion wollen die Tierschützer auf die Grausamkeit der Robbenjagd hinweisen und gegen die hohe Fangquote der kanadischen Regierung mobil machen: „In drei Jahren dürfen etwa eine Million Tiere geschlachtet werden“, sagte VGT-Obmann Martin Balluch zur APA. Allein heuer mache das 320.000 Babyrobben aus. Nach einem völligen Stopp ab 1983 sei die Jagd auf die Pelztiere in den neunziger Jahren wieder aufgenommen worden, kritisierte Balluch: „Jetzt ist wieder ein neuer Höchststand erreicht.“

“Fell bei lebendigem Leibe abgezogen”

Tierschützer kritisieren, dass die Jagd besonders brutal vonstatten geht: Die Robben würden nicht geschossen, sondern mit Prügeln erschlagen. Anschließend werde ihnen das Fell abgezogen, das teuer verkauft wird. Laut Studien würden viele Tiere bei dieser Prozedur allerdings noch leben, da sie nicht sachgerecht getötet wurden, sagte Balluch: „Rund 42 Prozent wird das Fell bei lebendigem Leibe abgezogen.“

Am Freitag hat im Nordwesten von Neufundland in Kanada die letzte Phase der Robbenjagd begonnen. Die Regierung verweist vor allem darauf, dass die Jagd den Bewohnern der wirtschaftlich schwachen Küstenregionen hilft. Dort wird mit Einnahmen von rund 20 Millionen kanadischen Dollar (12,7 Millionen Euro) aus der Jagd gerechnet.

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