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Blutbad bei "Batman"-Premiere - Polizei rätselt über Motiv

Die Menschen in Aurora in Colorado trauern um die 12 Opfer von James Holmes.
Die Menschen in Aurora in Colorado trauern um die 12 Opfer von James Holmes. ©EPA
Nach dem Blutbad bei einem "Batman"-Film wird in den USA weiter über das Motiv des Amokläufers von Aurora gerätselt.
Verschärfte Kontrollen
Sprengfallen gefunden
"A-typisches Vorgehen"
Amokläufe in den USA
Amerika trauert um die Opfer

Der Verdächtige, der 24-jährige Studenten James Holmes, hatte die Tat nach Polizeiangaben wochenlang vorbereitet und sich ganz legal Waffen und 6.000 Schuss Munition besorgt. Während die Polizei seine mit Sprengfallen gesicherte Wohnung durchsuchte, wollte US-Präsident Barack Obama Angehörige der Opfer treffen.

Amokläufer bewaffnete sich völlig legal

In den vergangenen zwei Monaten habe der Verdächtige im Internet mehr als 6.000 Kugeln für Sturmgewehre und Pistolen gekauft, sagte der Polizeichef der Stadt Aurora im US-Bundesstaat Colorado, Dan Oates. In der Nacht auf Freitag hatte der 24-Jährige dann bei der Premiere des neuen “Batman”-Films “The Dark Night Rises” um sich geschossen. Auch die vier Waffen habe Holmes ganz legal in einem Waffengeschäft gekauft, sagte Oates.

12 Tote und 58 Verletzte in Aurora

Zwölf Menschen wurden getötet, unter ihnen ein sechs Jahre altes Mädchen. 58 weitere wurden verletzt. Nach Angaben von CNN lagen 26 der 58 Verletzten auch am Sonntag noch in Krankenhäusern. In der Stadt bei Denver sollte es weitere Gedenkfeiern geben.

Wohnung wie ein Minenfeld

Der Zugang zu der Wohnung des Studenten gestaltete sich äußerst schwierig, weil sie mit unzähligen Sprengfallen gesichert war. Bei der Entschärfung der Sprengfallen in Holmes Wohnung setzte die Polizei auch einen Roboter ein. Es gab mehrere kontrollierte Explosionen in der Wohnung. Es habe sich um ein “extrem gefährliches” Umfeld gehandelt.

Nach Berichten der Zeitung “USA Today” war das Wohnzimmer voll mit Feuerwerkskörpern, die so manipuliert waren, dass sie wie Granaten explodiert wären. Erst am Samstag gelang es Spezialisten, die letzten Sprengsätze durch eine kontrollierte Explosion zu entschärfen. “Dieses Appartement war darauf angelegt, jeden zu töten, der es betritt”, sagte Polizeichef Oates.

Motiv bleibt völlig unklar

Von der Durchsuchung der Wohnung erhoffen sich die Ermittler Aufschlüsse über das Motiv des Verdächtigen, das weiterhin völlig unklar ist. Holmes, der unmittelbar nach dem Amoklauf auf dem Parkplatz hinter dem Kino festgenommen worden war, soll am Montag erstmals vor Gericht erscheinen.

Medienberichte über einen möglichen Komplizen wies die Polizei am Sonntag zurück. “Es gibt zahlreiche unbestätigte und falsche Medienberichte über einen zweiten Verdächtigen”, erklärte eine Polizeisprecherin. Zwar sei richtig, dass ein Bekannter des mutmaßlichen Amokläufers am Samstagabend verhört worden sei. Es gebe aber keinen Grund, von einer Tatbeteiligung des Mannes auszugehen. Medien hatten berichtet, die Polizei suche wegen einer möglichen Beteiligung an den Vorbereitungen des Blutbades nach einem Studienkollegen von Holmes.

Präsident Obama trifft Opfer-Familien

Obama wurde am Sonntag in Aurora erwartet, um sich mit Familien der Opfer zu treffen und sich über den Stand der Ermittlungen zu informieren. In seiner wöchentlichen Radioansprache hatte er am Samstag von einer “bösen” Tat gesprochen, und versichert, “alle möglichen Schritte” zu ergreifen, um die Sicherheit der US-Bürger zu garantieren. Zu Forderungen nach schärferen Waffengesetzen äußerte er sich vorerst aber nicht.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der als entschiedener Waffengegner bekannt ist, hatte Obama und den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney aufgefordert, sich in der Debatte zu positionieren. Beide Politiker hatten kurz nach dem Amoklauf ihren Wahlkampf ausgesetzt.

Zahlreiche Kinos in den USA verschärften nach dem Blutbad ihre Sicherheitsvorkehrungen. “Batman”-Regisseur Christopher Nolan brachte im Namen des ganzen Filmteams seine “tiefe Trauer” über das Massaker zum Ausdruck. “Batman”-Darsteller Christian Bale zeigte sich “entsetzt”. “Worte können nicht das Grauen ausdrücken, das ich empfinde”, erklärte der Schauspieler. Auch die Filmfirma Warner Brothers sprach den Opfern und ihren Angehörigen ihre Anteilnahme aus.

(APA)

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