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Blutabnahme für Sophie

Nach Dienstschluss zur Blutabnahme: Für die kleine Sophie, die dringend einen Knochenmarkspender sucht, wollten viele Vorarlberger ihr Blut testen lassen.

Um 17.30 Uhr hätte es losgehen sollen. Aber schon eine halbe Stunde früher geht auf der Bregenzer Arlbergstraße nichts mehr.

„Die Parkplätze rundum sind alle voll“, sagt ein Rotkreuzler, „bedaure.“ Aber zu bedauern gibt’s da gar nichts.

Hunderte stehen Schlange. Auf dem Gehsteig und im Eingang der Rotkreuzstelle stehen sie. Füllen Fragebogen aus. Geduldig. Der Rechtsanwalt. Die Krankenschwester. Ein Motorradfahrer stellt seine Maschine ab. Drei junge Mütter zügeln den Nachwuchs. Und Andreas Uher versucht den Überblick zu bewahren. Er leitet die Rotkreuzstelle und hat nach unzähligen Anrufen im Vorfeld schon geahnt, „dass da mehr als 1000 kommen werden“.

Sie kommen, weil es um das Kind geht. Ein sechsjähriges Mädchen. Süß anzuschauen. Aber todkrank. Sophie hat Leukämie. Und jeder hier könnte ihr vielleicht mit seinem Knochenmark das Leben retten. „Wir schicken die Blutproben morgen zur Typisierung nach Wien“, sagt Dagmar Ganahl. In drei bis vier Wochen weiß der Verein „Geben für Leben“ dann, ob ein Spender drunter war. Die Chancen sind klein. “1 zu 500.000.“ Das weiß auch Helmut Lokan, der Onkel von Sophie. Er hat sofort gehandelt, als es der Kleinen vor drei Wochen schlechter ging. Dabei steht er mit seinem Privatvermögen für das Gros der Typisierungen gerade.

Eine kostet 52 Euro. „Aber ich bin überzeugt, dass wir genug Spenden reinkriegen.“ Immer wieder schaut er in die Menge geduldig Wartender und kann nicht wirklich fassen, dass so viele helfen wollen. Darunter auch Bettina Wechsler aus Bregenz. 25 Jahre alt ist die Zahnarztassistentin und hat eine Heidenangst vor Spritzen.

„Klar, weil’s für eine gute Sache ist. Gott, hab ich Angst.“ Und wenn sie als Spenderin in Frage kommt? „Das heißt dann drei Tage Krankenhaus, Vollnarkose und eine Woche Krankenstand. Also echt, ich fürcht’ mich schon den ganzen Tag.“

Alexandra Waldner ist medizinisch-technische Assistentin und zurrt an Bettinas Oberarm routiniert den Gurt fest. Bettina kneift die Augen zusammen, murmelt etwas von Panik und dann… „Schon passiert“, sagt Alexandra. Bettina lacht. „Mein Puls rast.“ Aber der kleinen Sophie mit dem eigenen Knochenmark das Leben retten, das wäre für sie das Größte.

Hunderte denken so. In den Abendstunden ist die Schlange nicht kleiner geworden. Und wer weiß: Vielleicht steht hier irgendwo Sophies Lebensretter. Der mit den roten Haaren? Oder die kleine Blonde? Ganz egal. Hauptsache dass.

Da jede Typisierung 52 Euro kostet, bittet Sophies Familie auch um Spenden: BTV 471018333.

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