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"Blumen für Kim Il Sung" im MAK

Die Ausstellung soll kein politisches Statement sein.
Die Ausstellung soll kein politisches Statement sein. ©Peter Noever/MAK
Das MAK eröffnet am Dienstag seine im Vorfeld politisch umstrittene Schau mit Kunst aus dem kommunistischen Nordkorea. Gezeigt werden Ölbilder, Aquarelle, Plakate und Architekturentwürfe.
Schau verschoben

Am Dienstagabend (18.5., 20 Uhr) eröffnet im Wiener MAK eine der umstrittensten Ausstellungen des Jahres: “Blumen für Kim Il Sung. Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea” zeigt eine mit der Korean Art Gallery getroffene Auswahl von 100 Ölbildern, Tuschmalereien und Aquarellen, rund 30 Plakaten sowie Architekturentwürfen aus dem kommunistischen Nordkorea. Die Frage, ob dabei dem Regime eine Propagandaplattform geboten oder die Bedingung von Kunstproduktion unter einer strengen Diktatur auch kritisch beleuchtet wird, wird sich erst nach der Pressekonferenz am Dienstagvormittag beantworten lassen. Bis dahin gibt es nur offizielle Statements der Verantwortlichen.

“Kunst ist die einzige gesellschaftliche Kraft, die es vermag Grenzen zu überwinden”, erklärt MAK-Direktor Peter Noever in den Presseunterlagen, die Schau sei “in keinster Weise als politisches Statement zu sehen, sondern einzig und allein als einzigartige Chance zur Auseinandersetzung mit der idealisierenden Kunst der Demokratischen Volksrepublik Korea, die kaum bekannt ist. Mit der Schau im MAK durchbricht die Demokratische Volksrepublik Korea ihre Isolation zumindest hinsichtlich ihrer künstlerischen Produktion.” Bis 5. September sollen in der MAK-Ausstellungshalle Einblicke in “eine fremde Welt” gewährt werden, “die durch den Personenkult um den ‘Ewigen Präsidenten’ Kim Il Sung und seines Nachfolgers Kim Jong Il bestimmt und von der Chuch’e-Ideologie geprägt ist”. Diese sei “eine spezifische Interpretation des Sozialismus” und finde ihren verherrlichenden Ausdruck u.a. im Chuch’e-Turm, dem höchsten Steinturm der Welt, von dem im Auftrag des MAK ein Modell angefertigt wurde.

Porträts des “ewigen Präsidenten”

Besonderes Augenmerk dürfte Porträts des 1994 verstorbenen “ewigen Präsidenten” und seines Nachfolgers gewidmet sein, die zum ersten Mal die Korean Art Gallery verlassen. Das Interesse der westlichen Medien an dieser von Bettina M. Busse kuratierten Schau dürfte auch auf die Aufbereitung des gezeigten Materials gerichtet sein. Denn von gesellschaftlicher wie künstlerischer Freiheit kann in Nordkorea keine Rede sein: “In der Demokratischen Volksrepublik Korea hat Kunst eine soziale Funktion und steht im engen Zusammenhang mit dem revolutionären Prozess”, heißt es in den Unterlagen. “Die Künstler nehmen eine Sonderstellung ein. Sie sollen in ihren Arbeiten die richtige Einstellung, Verhaltensweisen, Moral sowie Werte darstellen und vermitteln.” Und: “Das Ausstellungswesen liegt völlig in der Hand von staatlichen Organisationen, privat organisierte Präsentationen gibt es nicht.”

Ab Juni möchte das MAK, das die Ausstellung in einer Linie mit Präsentationen von sowjetischer und kubanischer Kunst und Architektur sieht, auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Filmpräsentationen und einem Symposium anbieten. Skepsis gegenüber dem Konzept der Schau gab es im Vorfeld nicht nur seitens der FPÖ (“Die SPÖ Machthaber in der Stadt Wien” wollten “mit österreichischem Steuergeld kommunistische Propagandabilder als Kunst verkaufen”, vermutete Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner, “Das rote Wien verherrlicht linke Massenmörder”, urteilte der Landtagsabgeordnete Gerald Ebinger), sondern auch im Finanzministerium. Dort wollte man keinen Beitrag zu “Blumen für Kim Il Sung” leisten – und verweigerte die sonst übliche Übernahme der Staatshaftung für die Schau.

“Blumen für Kim Il Sung. Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea”,

MAK-Ausstellungshalle, Wien 1, Weiskirchnerstraße 3, Eröffnung am Dienstag, 18. Mai, 20 Uhr; 19. Mai bis 5. September, Di 10-24 Uhr, Mi-So 10-18 Uhr

www.MAK.at

Weiskirchnerstraße 3, 1010 Wien, Austria

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