Der Beschlägehersteller Blum setzt unabhängig von neuen Fertigungsstandorten wie in China auch weiterhin auf den Produktionsstandort Vorarlberg. Denn das Familienunternehmen beabsichtigt die Erweiterung des bestehenden Werkes 6 in Gaißau. Das haben wpa-Recherchen ergeben. Beim Blum-Werk 6 handelt es sich um die ehemalige Beschichtungsfirma Plangger, die der Beschlägehersteller 2003 übernommen hat.
150 neue Arbeitsplätze
So plant Blum die Erweiterung von Produktion und Lagerflächen im Werk 6. Dafür soll auch ein Hochregallager errichtet werden. Zudem werden Teile des Produktionsgebäudes zweigeschossig nach oben erweitert. Gleichzeitig soll durch die Erweiterung auch die Logistik an dem Standort optimiert werden, um Lkw-Fahrten zwischen den Blum-Standorten zu reduzieren. Aktuell beschäftigt der Beschlägehersteller in Gaißau 400 Mitarbeiter. Durch den Ausbau soll die Zahl der Beschäftigten um 150 steigen, was dort folglich 550 Mitarbeiter bedeuten würde.
1,48 Hektar an Flächen aus der Landesgrünzone benötigt
Zu entnehmen sind diese Informationen einem Erläuterungs- und Umweltbericht, der in Zusammenhang mit einem aktuell bei der Landesregierung anhängigen Verfahren zur Herausnahme von Flächen aus der Landesgrünzone steht. Denn Blum benötigt für diese Erweiterung an das Werk 6 angrenzende Flächen aus der Landesgrünzone. Insgesamt handelt es sich um 1,48 Hektar. Das Verfahren wurde auf Anregung der Gemeinde Gaißau in die Wege geleitet. Die Gemeinde Gaißau verfügt über eine Räumliches Entwicklungskonzept (REK) aus dem Jahr 2004, das die Betriebserweiterung von Blum bereits berücksichtige.
Zu kleinen Teilen schon genutzt
Diese Flächen sind gegenwärtig teils als Freifläche-Landwirtschaftsgebiet, als Freifläche-Freihaltegebiet, als FS Betriebserweiterung und als FS Betriebsparkplatz gewidmet. Sie sind zu einem kleinen Teil also schon in betrieblicher Verwendung. Die Gemeinde Gaißau hat für 1,25 Hektar dieser Flächen nach der Herausnahme aus der Landesgrünzone die Umwidmung in Baufläche-Betriebsgebiet Kategorie I vorgesehen. Bei 0,23 Hektar handelt es sich bereits um Baufläche-Betriebsgebiet Kategorie I, die sich dennoch in der Landesgrünzone befinden. Dafür gab es 1994 eine Ausnahmeregelung. Jetzt sollen diese Flächen auch offiziell herausgenommen werden.
Zu diesen Flächen kommt auch noch die Erweiterung des Betriebsparkplatzes im Nordosten des Werkes. Dabei geht es um nicht ganz 0,2 Hektar an Grünflächen. Sie müssen allerdings für diese Verwendung nicht aus der Landesgrünzone herausgenommen werden, sondern sollen als FS (Freifläche Sondergebiet) Betriebsparkplatz gewidmet werden.
Kompensationsmaßnahmen
Als qualitative Kompensationsmaßnahme sei eine Umwidmung von derzeit als Freifläche-Sondergebiet „Sport u. Freizeit“ gewidmeten Teilflächen im Gaißauer Rheinvorland (Baggerlöcher) in der Größe von 1,1 Hektar in Freifläche-Freihaltegebiet beabsichtigt. Da diese Flächen nicht an die Landesgrünzone angrenzen, werde eine Aufnahme in die Landesgrünzone deshalb nicht angestrebt, heißt es. Dem Bericht ist auch zu entnehmen, dass Blum mehrere kompensierende Maßnahmen plant, um die Biodiversität auf den freien Flächen und dem Dach zu fördern. Zudem sollen die Parkplätze bekiest werden.
Blum bestätigt Ausbauvorhaben
Beim Beschlägehersteller Blum bestätigt man auf wpa-Anfrage das Ausbauvorhaben. Gerhard Humpeler, Mitglied der Blum-Geschäftsleitung, erklärte, dass man mit einer bedachten Erweiterung der Werke und dem daraus resultierenden gesunden Wachstum das Unternehmen für die Zukunft absichern wolle. Das Firmengelände von ‚Plangger‘ liege auf einem für betriebliche Nutzung gewidmeten Gebiet. Die umliegenden Flächen seien ebenfalls im räumlichen Entwicklungskonzept als Betriebsgebiet ausgewiesen. Zudem hätte sich auch das Land Vorarlberg aus politischer und raumplanerischer Sicht zu dem Standort bekannt, weshalb von Blum weitere Flächen in den vergangenen Jahren hinzugekauft worden seien.
Die Erweiterung des Werkes 6 sei nunmehr nach vielen Jahren eine Notwendigkeit. Das mache nicht nur betriebswirtschaftlich Sinn, so Humpeler, sondern reduziere durch die Bündelung von Fertigungsschritten auch den Lkw-Verkehr zwischen den Werken. Die Erweiterung sei mehrgeschossig geplant, um die Ressource "Boden" so gut wie möglich zu nutzen. Mit der Begrünung des Daches wolle man eine bestmögliche Integration in die umliegende Landschaft erreichen. Zudem spare diese Maßnahme Kühlenergie.
(Wirtschaftspresseagentur)
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