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Bludenz: Reduzierte Moscheepläne im Bauausschuss

Bludenz - Am Freitag um 14 Uhr trugen die Vertreter der Bludenzer ATIB-Gemeinde ihre neuen Moscheepläne in die Baukommission der Stadt. Bludenz-Spracherwerb | Videos zum Thema 

Obmann Hayrettin Kösem hat Themen der nachbarschaftlichen Verträglichkeit und der Raumaufteilung anhand eines Fragebogens der Stadt ausgearbeitet. Die Muslime wollen jetzt nur mehr den bestehenden Altbau sanieren und durch einen etwa sieben Meter breiten Zubau erweitern. „Wir möchten so rasch wie möglich die Baueingabe verfassen und zu bauen beginnen“, sagt Jugendvertreter Deve Volkan. Der achtköpfige Vereinsvorstand würde auch Vorarlberger Architekten beauftragen, „wenn wir uns das leisten können“.

Alltagssprache erlernen

Die Stadt hat inzwischen ein neues Spracherwerbskonzept auf Schiene, das mit Schulbeginn greifen soll. Verfasst haben es DSA Oliver Mössinger und die Studentin Marina Spescha. Sie orientierten sich an bestehenden Modellen, etwa in Bregenz, Dornbirn oder Hard. Das Konzept wendet sich nicht nur an die 1360 Muslime der Stadt, sondern an 2608 Menschen aus 70 Nationen, die in der Alpenstadt leben. Der Kurs soll 120 Wochenstunden umfassen. Zweimal pro Woche werden sich voraussichtlich ab Herbst an die 20 Mütter in der Volksschule Bludenz-Mitte treffen. Werden gemeinsam Behördengänge üben, „wir wollen auch das Krankenhaus besuchen und an einem ÖBB-Schalter Billets kaufen gehen“. Der Kurs setzt, so Mitautorin Marina Spescha, bewusst niederschwellig an. Er wird nicht in einer Prüfung münden, „dafür wollen wir danach zweimal monatlich ein Sprachencafé anbieten“, damit Erlerntes nicht verloren geht. Und die Kosten? 5000 Euro pro Jahr schätzt Mössinger. Stadt und Land finanzieren gemeinsam, „die Teilnehmerinnen werden 50 Euro Selbstbehalt leisten“. Der Kurs wird die „Integrationsvereinbarung“ ergänzen, die seit 2006 Zuwanderern 300 Deutschstunden plus Prüfung abverlangt. „Im Bezirk Bludenz sind 228 Menschen diese Vereinbarung schon eingegangen, 65 haben sie bereits erfüllt.“ Wer aber vor 1998 zugewandert ist, „muss diesen Kurs nicht besuchen“, ergänzt Mössinger, der in den vergangenen Monaten überrascht festgestellt hat, „wie stark noch immer Analphabetismus verbreitet ist und wie oft unser Bildungssystem auch in der dritten Generation offene Fragen aufwirft“.

Systeme vergleichen

In einer eigenen Bildungsveranstaltung will Bludenz als nächstes die Unterschiede von österreichischen und türkischen Familiensystemen aufzeigen: „Was bedeutet es, hier sesshaft zu werden?“, lautet die zentrale Frage. Erste Veranstaltungen zu Bildungsfragen zogen 200 Migrantinnen an „und waren nach drei Stunden noch immer nicht zu Ende“.

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