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Bis zu 4.000 Verschüttete nach Beben in Indonesien befürchtet

Im Erdbebengebiet auf der indonesischen Insel Sumatra läuft den Suchmannschaften die Zeit für die Bergung der Verschütteten davon.
Rettungsteams im Wettlauf gegen die Zeit
Suche im Wettlauf gegen die Zeit

Drei Tage nach der Katastrophe sind nach Schätzungen der UNO und des Roten Kreuzes vom Samstag noch bis zu 4.000 Menschen unter den Trümmern eingeschlossen. An der Suche beteiligen sich Experten aus mehreren Ländern, darunter auch aus Österreich.

“Wir schätzen, dass noch zwischen 3.000 und 4.000 Menschen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude begraben sind”, sagte der UN-Hilfskoordinator El Mostafa Benlamlih. Verschüttete hätten eine maximale Überlebenschance von fünf Tagen. Bob McKerrow von der Internationalen Föderation vom Roten Kreuz und Roten Halbmond schätzte die Zahl der Verschütteten ebenfalls auf bis zu 4.000, ging allerdings von einer Überlebenszeit von bis zu sieben Tagen aus. “Solange die Menschen atmen können, bleibt noch Hoffnung”, sagte er.

Mehrere internationale Expertenteams unterstützen die Rettungsmaßnahmen der indonesischen Behörden. In der am schwersten betroffenen Hafenstadt Padang nahmen Einheiten aus der Schweiz und Japan mit Suchhunden und Infrarot-Gerät die Arbeit auf. Frankreich entsandte nach Angaben seiner Botschaft in Jakarta 72 Feuerwehrleute und 25 Tonnen Hilfsgüter in die Region.

Auch die 25 Suchhunde-Teams der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) sind am Samstag in Padang gelandet. Unter ihnen befinden sich mehrere Hundeführer aus Österreich. Sie sollen in den nächsten Stunden mit der Suche nach Überlebenden beginnen.

Unterdessen ist die Vorarlberger Caritas-Mitarbeiterin Silvia Holzer bereits in die Krisenregion gefahren. “Am wichtigsten sind derzeit Zelte”, berichtete sie der APA. Holzer war am Samstag im Gebiet von Padang Pariaman unterwegs und besuchte das relativ abgeschiedene Dorf Sungai Ibur 1. “In dem Dorf leben etwa 165 Familien. Schätzungsweise 80 bis 100 Prozent der Häuser sind zerstört”, schilderte sie. Wie durch ein Wunder gab es in der Siedlung, die etwa fünf Kilometer vom nächsten Marktplatz entfernt ist, keine Toten. “Die Leute sind hier so eingestellt, dass sie beim kleinsten Erdbeben sofort aus dem Haus laufen”, sagte Holzer. Von den Unterkünften blieb so gut wie gar nichts übrig.

Das Beben der Stärke 7,6 hatte am Mittwoch den Westen Sumatras erschüttert. In der Millionenstadt Padang sind tauende Häuser stark beschädigt oder völlig zusammengebrochen. Die indonesische Regierung gab die Zahl der geborgenen Toten am Samstag mit 777 Toten an.

Noch nicht erfasst ist das Ausmaß der Verwüstung in den Hunderten Dörfern, die in der bergigen Umgebung von Padang liegen. So wurde von vier Dörfern berichtet, die vollständig von Erdrutschen begraben wurden. Örtliche Behördenvertreter vermuteten, dass alleine in diesen Dörfern bis zu 400 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

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