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Bis 2050 fast die Hälfte des Bundesgebiets mit Ragweed kontaminiert

Bis 2050 werden mehr als 45 Prozent des Bundesgebietes durch Ragweed kontaminiert sein.
Bis 2050 werden mehr als 45 Prozent des Bundesgebietes durch Ragweed kontaminiert sein. ©AP
Der bei Allergikern gefürchtete Ragweed, auch Beifußambrosie genannt, wird sich durch den Klimawandel in Österreich und Bayern rapide ausbreiten.

2005 waren rund elf Prozent des Bundesgebiet und des benachbarten Freistaats mit der Pflanze kontaminiert, ohne Bekämpfungsmaßnahmen und Berücksichtigung des Klimawandels werden es bis 2050 schon 35 Prozent sein. Rechnet man die Klimaerwärmung in die Prognosen ein, wird die Pflanze sogar in 45 Prozent des Gebiets vorkommen. Das zeigt eine Studie österreichischer Wissenschafter, die auch nachwiesen, dass eine Bekämpfung der Pflanze deutlich günstiger kommt als die Folgekosten für das Gesundheitssystem.

Import durch Saatgut und Vogelfutter

Ragweed wurde aus dem Südwesten der USA nach Europa eingeschleppt, etwa durch den Import von Saatgut und Vogelfutter, das mit Ragweed-Samen verunreinigt war. Mittlerweile werden die Samen beispielsweise durch Fahrzeuge entlang von Straßen vertragen. Solche Ausbreitungsprozesse kennen Physiker in Form von “Diffusions”-Modellen schon lange.

Ausbreitung simuliert

Physiker und Biologen der Universität Wien haben nun gemeinsam mit Experten der Medizinischen Universität Wien und des Umweltbundesamts in einer Simulation die Ausbreitung der Pflanze berechnet und daraus abgeleitet, wie sie am besten zu bekämpfen ist. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift “Journal of Applied Ecology” veröffentlicht.

Ragweed liebt Wärme

Wie Gero Vogl von der Fakultät für Physik der Universität Wien im Gespräch mit der APA erklärte, sind in Österreich derzeit vor allem das östliche Flachland und die Industriegebiete mit Ragweed kontaminiert. “Durch den Klimawandel wird sich die wärmeliebende Pflanze bis 2050 auf praktisch alle tief liegenden Gegenden Österreichs ausgebreitet haben”, sagte Vogl.

30 Mio. Euro verhindern Folgekosten

Die Wissenschafter haben auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung vorgenommen und Bekämpfungs- mit Gesundheitskosten verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig: Schon mit Bekämpfungsmaßnahmen etwa durch Ausreißen im Ausmaß von jährlich 30 Mio. Euro könnten Folgekosten von 300 Mio. Euro pro Jahr verhindert werden, die u.a. durch Behandlungen, Medikamente und Arbeitsausfall entstehen.

Ausbreitung frühzeitig verhindern

“Unsere Ergebnisse zeigen, dass es wichtig wäre, frühzeitig und entschlossen die weitere Ausbreitung von Ragweed zu verhindern. Die dafür notwendigen Gelder stehen in keiner Relation zu den potenziell entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem”, erklärt Robert Richter, Erstautor der Studie, in einer Aussendung der Uni Wien. (APA)

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