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Birkenwiese 26“ – neues Wohnen für Menschen mit Behinderungen

Dornbirn - Oberstes Ziel der Lebenshilfe Vorarlberg ist es, Menschen mit Behinderungen in unsere Gesellschaft zu integrieren und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dieses Ziel wird durch das Vorarlberger Chancengesetz untermauert.

Ein wichtiger Bereich dieser Chancengleichheit liegt im Bereitstellen geeigneten Wohnraumes und persönlicher Begleitung. In Dornbirn wird nach einjähriger Bauzeit am 26. Juli die „Kleinwohnanlage Birkenwiese 26“ für Menschen mit Behinderungen eröffnet.
Landesstatthalter Mag. Markus Wallner und Bürgermeister DI Wolfgang Rümmele werden zusammen mit dem Präsidenten der Lebenshilfe Vorarlberg, Dr. Johannes Müller, Geschäftsführer Dr. Heinz-Werner Blum, der Obfrau der Lebenshilfe Dornbirn, Uschi Dunzinger-Präg, und den Betreuten selbst im Rahmen eines kleinen Festakts um 10 Uhr eröffnen. Die Segnung nimmt Franziskanerpater Rufus M. Witt vor, die Moderation obliegt Roland Poiger. Die Eröffnung und den anschließenden Tag der offenen Tür bis 14 Uhr (Bewirtung: Fritz Catering) untermalen Alwin und Urs musikalisch. Betreute, Angehörige, Spender, Freunde der Lebenshilfe und die interessierte Bevölkerung sind herzlich dazu eingeladen.
Idealer Standort
18 Betreute der Lebenshilfe werden in nächster Zeit das auffallende Haus neuer Vorarlberger Holzarchitektur in der Birkenwiese beziehen. Es ist ausgerichtet als Wohnhaus für Menschen mit schweren Behinderungen und Wahrnehmungsstörungen, für ältere Menschen und für die Begleitung von Menschen, die in manchen Bereichen zu einer eigenständigen Lebensführung in der Lage sind, aber trotzdem (z.B. aufgrund einer Erkrankung) einen relativ hohen und regelmäßigen Unterstützungsbedarf haben. Der Bau ist eingebettet zwischen Einfamilienhäusern und den künftigen VOGEWOSI-Wohnhäusern neben dem Bahnhof Schoren am Gelände der ehemaligen SPAR-Zentrale. Die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Krankenhaus und zu den Erholungsgebieten an der Dornbirner Ach sind Standortvorzüge. Künftige Wohnungen für Lebenshilfe-Klienten in den VOGEWOSI-Häusern können von der Kleinwohnanlage mitbetreut werden.
Dank an viele Spender
Von den 2,6 Millionen Euro, die das neue Objekt – samt Grunderwerb und Planung – kostet, muss etwa die Hälfte aus Spenden aufgebracht werden. In den letzten Jahren hat daher die Lebenshilfe Dornbirn jährlich mehrere Veranstaltungen auf die Beine gestellt, um den Bau der Kleinwohnanlage mitzufinanzieren. Obfrau Uschi Dunzinger-Präg ist dankbar: „Die Bevölkerung hat durch ihre Spendenfreude unseren Betreuten einen großen Dienst erwiesen. Jahrelang liefen bei den Christbaumversteigerungen, Stundenläufen und den Landessammlungen, durch individuelle Firmen-, Vereins- und Einzel-Spendenaktionen die Gelder ein, die wir jetzt für den Bau der Kleinwohnanlage einsetzen konnten. Ich danke den Tausenden Dornbirnern und Vorarlbergern für ihre Spenden.“
Besondere Anforderungen an Bau und Ausstattung
Wohnräume für Menschen mit Behinderungen, vor allem solchen mit schweren geistigen Behinderungen, stellen besondere Anforderungen an das Raumprogramm. Die Raumeinteilung und Farbgebung sollen eine gute Orientierung ermöglichen, die Begleiter müssen eine gute Übersicht über Individual- und Gemeinschaftsräume haben, die Menschen brauchen sowohl Gemeinschaftsräume zur Kommunikation als auch Rückzugsräume und -flächen. Sie sollen so selbstständig wie möglich leben können und trotzdem sicher und gut betreut sein.
Es befinden sich in den beiden Stockwerken je eine Wohneinheit mit je acht Einzelzimmern, einem Gästezimmer und einem Mitarbeiterzimmer, Gemeinschaftsraum, Küche, Therapiebad und Veranda. Im Erdgeschoß gibt es zusätzlich das Büro des Einrichtungsleiters und diverse Nebenräume sowie einen überdachten Eingangsbereich. Jedes „Wohn-Zimmer“ verfügt über eine Loggia und eine Nasszelle. Die Zimmer sind 14 bis 16 qm groß. Die Gästezimmer dienen Betreuten vorübergehend als Wohnung bzw. ermöglichen Familienunterstützung und fördern soziale Integration. Selbstverständlich sind alle Räume und Ausstattungen behindertengerecht, für Rollstuhlfahrer geeignet und nach den neuesten Sicherheitsbestimmungen ausgeführt; die beiden Ebenen sind durch einen Lift verbunden.
Bedarf an Behindertenwohnraum nimmt zu
Vor zwei Jahren wurde vom Bereichsleiter Wohnen der Lebenshilfe Vorarlberg, Andreas Dipold, eine Studie über den gegenwärtigen und künftigen Bedarf an Wohnraum für Menschen mit Behinderungen erstellt. Dieser Bedarf wird zunehmen, da viele Menschen mit Behinderungen, die jetzt noch daheim bei den Eltern leben, in absehbarer Zeit nicht mehr von diesen versorgt werden können. Die Wohndienstleistungen der Lebenshilfe Vorarlberg sind mehrschichtig: vom ständigen betreuten Wohnen über ambulantes betreutes Wohnen bis zum selbstständigen Wohnen. Andreas Dipold stellt dazu fest:
„Der Grad der außerfamiliären Betreuung von Menschen mit einer geistigen Behinderung über 40 Jahren ist in Vorarlberg geringer als in allen anderen österreichischen Bundesländern. Die weit überwiegende Zahl von Menschen mit Behinderungen lebt bei ihren Eltern. Analog zum Bereich der Altenpflege werden sich auch im Bereich der Menschen mit Behinderungen die Voraussetzungen für die Betreuung durch Angehörige in den nächsten Jahren wesentlich ändern. In den nächsten zehn Jahren gehen wir von einem Bedarf von mindestens neunzig zusätzlichen betreuten Wohnangeboten für diesen Personenkreis in den Bezirken Bregenz, Dornbirn und Feldkirch aus.“
Derzeit werden in den Wohneinrichtungen der Lebenshilfe Dornbirn 23 Menschen mit Behinderungen betreut (Riedgasse, Kehlermähder, ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung). Die Kleinwohnanlage Birkenwiese 26 ist die erste ihrer Art im Bezirk Dornbirn.
Fakten Kleinwohnanlage der Lebenshilfe Dornbirn
Adresse: Birkenwiese 26
vorwiegend für Menschen mit schweren Behinderungen
Kapazität: 18 Betreute
vier Einheiten (2 Wohngruppen, 2 Kleinwohnungen), die als eigene Haushalte autonom funktionieren
Erdgeschoß und 1. Stock mit identischem Grundriss, Garten
Leitung: Stefan Merk
Architekt: Philip Lutz
Generalunternehmer: Fa. oa.sys, Alberschwende
Bauweise: Vorarlberger Holzbau. Die Bodenplatte sowie das Stiegenhaus und der Liftschacht sind brandbeständig aus Stahlbeton. Die Stahlbetonteile mit den Estrichen ergeben eine sehr gute Speicherkapazität (Temperatur und Luftfeuchtigkeit). Das verwendete Holz ist unbehandelt und kommt ausnahmslos aus österreichischen Wäldern.
Ausbauten: dauerhaft und klassisch in Fliesen, Parkett, Linol, Gipskartonplatten; Holzfenster
Baukosten: inkl. Grund und Planung: 2,6 Millionen Euro
Finanzierung: 50 % durch das Land (Sozialhilfe, Wohnbauförderung) und 50 % durch Spenden
Informationen:
Lebenshilfe Vorarlberg
Gartenstrasse 2
6840 Götzis
Tel.: 05523 53 2 55
Fax: 05523 53 2 55-9
Email: lebenshilfe@lhv.or.at

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