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Billige Ballettklischees in "Black Swan"?

Choreograf John Neumeier ist schockiert über den von Filmkritikern gefeierten Ballett-Thriller. "Die ganze Ballettwelt wird als eine Welt von Kranken dargestellt, in der monströse Menschen junge Mädchen ausnutzen, die natürlich alle magersüchtig sind".
2011: Das Jahr der Natalie Portman
Trailer zu "Black Swan"

Das stimmt doch alles nicht”, so der Intendant des Hamburg Ballett zum “Hamburger Abendblatt”. Der Hollywood-Streifen, der als sicherer Oscar-Kandidat gilt, zeige eine Fantasiewelt, die ein billiges Ballettklischee nach dem anderen bediene.
“Wenn man eine fremde, unbekannte Welt wie das Ballett in dieser ungesunden, negativen Art zeigt, bleibt nur Schlechtes von dieser Kunst hängen”, meinte der renommierte Choreograph über den Kinofilm.

In “Black Swan” von Darren Aronofsky spielt Natalie Portman eine besessene Balletttänzerin. Sie wird für ihre Darstellung bereits als Oscar-Kandidatin gehandelt. “Sie spielt gut. Bis zu dem Moment, wo sie tanzen soll”, meinte Neumeier. “Da genügt mir keine Großaufnahme mit wackelnden Armen.” Der Film tue so, als würde er Einblicke in die Welt des Balletts liefern – und zeige krankhaften Ehrgeiz. “Einem Sportler wirft man hingegen nie vor, wenn er Leistung bringen soll.” Natürlich brauche Ballett Hingabe. “Aber was ist daran schlecht?”, fragte Neumeier, “Leidenschaft und Engagement für eine Sache sind doch etwas Schönes.” Auf die Frage, wie wichtig Hungern für diesen Beruf sei, antwortete er: “Magersucht ist eine Krankheit. Mit einer Krankheit ist diese Kunst nicht zu machen.”

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