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Bildungsenquete im Landhaus

Das Abschneiden von Österreich und der Schweiz bei der PISA-Studie standen im Mittelpunkt der Enquete "Bildung als Chance" im Vorarlberger Landhaus in Bregenz.

Während die nationale PISA-Projektmanagerin Claudia Reiter die Bildungsstudie aus österreichischer Sicht präsentierte, ging Hans Ulrich Stöckling, Regierungsrat und Vorsteher des Erziehungs-Departements in St. Gallen, auf Reformen ein, die in der Schweiz in den 1990er-Jahren eingeführt wurden.

Österreich liege im OECD-Schnitt, betonte Reiter. In der Analyse des Ergebnisses zeigte sie unter anderem deutlich auf, dass der Schulerfolg der Kinder wesentlich vom Bildungsniveau der Eltern abhängt.

Stöckling führte das gegenüber Österreich bessere Abschneiden der Schweizer Schüler auf die Reformen der 1990-er Jahre zurück. Neben einer verstärkten Teamarbeit in den Schulen hob Stöckling vor allem die Einführung der lohnwirksamen Qualifikation der Lehrpersonen hervor. Diese umfasse unter anderem eine Berufsdokumentation der Lehrkraft. „Die Lehrpersonen müssen also ein Dossier über ihre geleistete Arbeit abgeben“, sagte Stöckling. Er räumte ein, dass die Vorbehalte der Lehrer anfangs groß gewesen seien, nun sei das System aber voll akzeptiert. Zu einer Stärkung der Autorität der Lehrpersonen habe die Einführung von Bußen beigetragen, „und zwar für Eltern, die den Kontakt mit der Schule verweigern“. Eine solche Buße sei zwar noch nie verhängt worden, doch zeige die Möglichkeit einer solchen Bestrafung durchaus Wirkung, so Stöckling.

Der Vorsteher des Erziehungs-Departements in St. Gallen gab auch einen Überblick über in der Schweiz anstehende bzw. laufende Projekte. So kann sich Stöckling etwa eine Verschmelzung von Kindergarten und ersten Schuljahren vorstellen, diesbezüglich gebe es Versuche in 17 Kantonen. Das Projekt Harmos verfolge die Entwicklung von Kompetenzniveaus am Ende des zweiten, sechsten und neunten Schuljahres. Diese Vorgaben sollen anschließend in allen Kantonen verbindlich gelten. Bereits jetzt gebe es standardisierte Tests, anhand derer Lehrer die Leistungen von Schülern beurteilen könnten.

Zum Abschneiden Österreichs bei der PISA-Studie meinte Stöckling, das Resultat an sich sei nicht so schlecht. Als Verantwortlichem in Österreich würde ihm aber zu denken geben, dass die Tendenz nach unten zeige. “Überrascht“ sei er von den Reaktionen auf das von Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (V) vorgestellte Bildungsprogramm gewesen. Er habe sich gewundert, dass Gehrer so „zerrissen“ worden sei. „Ich hoffe, dass sie an ihrem Projekt festhält, es wird in die richtige Richtung gehen“, war sich Stöckling sicher.

Als dritte Referentin trat Karin Engstler, Direktorin der UNESCO-Hauptschule Bürs, ans Pult. Sie ging in ihrem Referat der Frage nach, wie das Lernumfeld gestaltet werden kann, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

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