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Bildung wieder erstrebenswert machen

Der Mensch lernt nie aus. Und viele folgen diesem Leitspruch. Der Weiterbildungsmarkt boomt. Jetzt will das Bildungs- ministerium mit Infotagen wieder Lust aufs Lernen machen.

Verschiedene Veranstaltungen während dieser Woche sollen die Angebote der Weiterbildungsorganisationen in Erinnerung bringen.
In Vorarlberg ist der Wissensdurst der Erwachsenen besonders groß. Das Ländle liegt gemeinsam mit Wien an der Spitze was die Frequenz von Volkshochschulen und anderer Bildungseinrichtungen betrifft. “Es kann trotzdem nie schaden, Lernen zum Thema zu machen”, sagt Mag. Wolfgang Türtscher, Vorsitzender der Arge Erwachsenenbildung. Denn es sei wichtig, ein bildungsfreundliches Klima zu schaffen.


Zugänge schaffen

Schwerpunkte der Infotage sind ein Fachreferat am Donnerstag, zu dem die Landesregierung einlädt, sowie am Freitag eine Enquete im Bildungshaus Batschuns, bei der sich Experten mit Bildungsbarrieren in der Wissenschafts- und Informationsgesellschaft befassen. Denn Tatsache ist, dass für große Teile der Bevölkerung das Lernen mit dem letzten Schulzeugnis aufhört. Nur ein Viertel der Pflichtschüler bildet sich weiter und nur 31 Prozent der Beschäftigten büffeln auch
nach Feierabend. Laut Monika Tröster vom Deutschen Institut für
Erwachsenenbildung hängt die Beteilung an Weiterbildung u. a. entscheidend davon ab, welche Zugangswege vorhanden sind. “Wissen muss allen zugänglich gemacht werden”, fordert Tröster. Anreize könnten ihrer Ansicht nach durch flexible, arbeits- und freizeitübergreifende Bildungszeiten gegeben sein. Für Monika
Tröster ein “Zukunftsthema” ist die Grundbildung. Dafür sei jedoch die
Qualifizierung des pädagogischen Personals unabdingbar. Wer nach Beendigung der Pflichtschulzeit keine weiterführende Schule besuchen
will und keine Arbeitsstelle gefunden hat, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Was Angelika Hutterer, Lehrerin an einer Polytechnischen Schule, in diesem Zusammenhang vermisst, sind niederschwellige Berufsorientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für diese Altersgruppe von Schulabgängern. Die AMS-Trainerin merkt zudem kritisch an, dass das derzeitige Schul- und Wirtschaftssystem offenbar nicht in der Lage ist, genügend Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit Bildung von der Jugend wieder als erstrebenswert und Erfolg versprechend erlebt werden kann.


Bagatellisiert

In Vorarlberg scheitern jährlich rund 200 Mädchen und Burschen mit ihrem Hauptschulabschluss. „Die daraus resultierenden Folgen werden zu wenig wahrgenommen und oft bagatellisiertÔ, sagt Arno Dalpra, Leiter der IfS-Jugendberatungsstelle Mühletor in Feldkirch. Die Betroffenen sind nämlich gänzlich von den Angeboten des zweiten Bildungsweges ausgeschlossen. Die effizienteste Hilfe ist laut Dalpra, ihnen die Möglichkeit zu geben, Versäumtes nachzuholen. Überforderung und Probleme im Elternhaus sind die häufigsten Gründe, warum Jugendliche eine Schullaufbahn ohne Erfolg beenden.

Infos zur Weiterbildung:
Tel. 05574/52 5 24-0
E-mail: vhs_bregenz@schulen.vol.at
oder www.pfiffikus.at/eb

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