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Bildung: Elmar Mayer sieht Wallner am Zug

SP-Mayer sieht "mutlose" ÖVP am Zug.
SP-Mayer sieht "mutlose" ÖVP am Zug. ©VOL.AT/Hartinger
Die Bildungsdebatte nimmt wieder an Fahrt auf: Eben noch konstatierte Landeshauptmann Markus Wallner einen "erschreckenden Stillstand auf Bundesebene" - und kritisierte Ministerin Claudia Schmied (SPÖ). Nationalratsabgeordneter Elmar Mayer findet allerdings, dass sich die Kritik an die eigenen Reihen richten müsste.
Wallner: "Erschreckender Stillstand im Bund"

„Die Kritik von Landeshauptmann Markus Wallner betreffend Stillstand in Sachen Bildungspolitik sollte dieser an die eigenen Leute richten“, befindet Elmar Mayer, SPÖ-Bildungssprecher im Nationalrat. In den entsprechenden Verhandlungen sei stets die ÖVP als Regierungspartner am Bremsen, so Mayer via Aussendung.

Mayer: “ÖVP fehlt Mut”

Vielmehr müsste Wallner an Vizekanzler Michael Spindelegger, Göd-Gewerkschafter Fritz Neugebauer sowie die AHS-Gewerkschafter appellieren, um den “erschreckenden Stillstand” zu beseitigen. Auch das Zögern der Ländle-ÖVP in puncto gemeinsamer Schule ist aus Sicht Mayers unverständlich: “Dinge, die längst erforscht sind, werden noch einmal erforscht”. Der ÖVP fehle schlichtweg der “Mut”, sich für die gemeinsame Schule einzusetzen, deren Sinnhaftigkeit von Experten längst erwiesen sei.

“Bregenzerwald” als Erfolgsmodell

Auf Nachfrage von VOL.AT führt Mayer hier vor allem den Bregenzerwald als positives Beispiel an, wo die “gemeinsame Schule” durch fehlen eines Unterstufengymnasiums schon längst verwirklicht sei. Hier seien keine Nachteile ersichtlich – und dank der “inneren Differenzierung” könnten schulisch Begabte weiterhin ihren Weg gehen.

Kritik, dass die gemeinsamen Schulen nur aufgrund eines höheren Einsatzes an finanziellen Mitteln mit den Unterstufengymnasien schritt halten könnten, lässt Mayer so nicht gelten. Der höhere Aufwand ließe sich durch die höhere Förderintensität – Sprichwort zwei Lehrer pro Klasse – rechtfertigen. “Von einer Ungleichheit kann man hier nicht sprechen”, weil sich alle Schulen am Projekt gemeinsame Schule beteiligen könnten.

“Killerphrasen” aus vergangenen Jahrhunderten

Den weiters oft eingebrachten Einwand, dass gegenteilige Studien sehr wohl einen Niveauunterschied zwischen gemeinsamen Mittelschulen und Unterstufen-Gymnasien belegen würden, lässt der SP-Bildungssprecher so nicht gelten. Zudem würden vor allem auch soziale Kompetenzen der Schüler gefördert.

Das oft vorgebrachte Argument, die gemeinsame Schule wäre nur für Kinder aus bildungsferneren Schichten eine Verbesserung – während es für andere sogar ein Abstieg im Niveau bedeuten könnte – ist für Mayer eine klassische “Killerphrase”, die einem Unterrichtsverständnis aus vergangenen Jahrhunderten entspreche: Die Kritiker bezögen sich vor allem auf Schulversuche. Dass eine durchgängige Praxis vorzeigbare Ergebnisse liefere, sei bekannt. Mayer verweist hier wieder auf das Beispiel des Bregenzerwaldes. “Kinder lernen von Kindern”, sei die Losung. Auch Begabte würden nachweislich profitieren.

Mayer fordert schließlich das Land Vorarlberg auf, die “Verzögerungen” – auch in Bezug auf “Sprachförderungen” und “Kinderbetreuungen” zu beenden, und “seine Hausaufgaben zu machen”.

ÖVP-Konter: “Wahlkampf pur”

“Wahlkampf pur” lautet das knappe Fazit von ÖVP-Klubdirektor Roland Frühstück auf die Äußerungen Mayers. “Es ist ein politisches Armutszeugnis, die gesamte Verantwortung in der Bildungspolitik des Bundes auf den Koalitionspartner abzuwälzen, obwohl die SPÖ seit dem 11. Jänner 2007 die Ressortverantwortung trägt”, sagt Frühstück. Er führt demgegenüber etwa die Umsetzung des Volksschulpaktes, die Fortsetzung der “Lehrlingsoffensive” sowie den weiteren Ausbau der FH-Vorarlberg als Erfolgsgeschichten an.

“Ich vermisse hier Initiativen von Nationalrat Elmar Mayer, die den Bund an seine gesetzlichen und finanziellen Verpflichtungen erinnern. Es wäre schön, wenn sich Elmar Mayer für sein Bundesland in der gleichen Weise engagieren würde, wie er das für die Gemeinsame Schule tut”, so der ÖVP-Clubchef.

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