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Bigamist oder braver Ehemann?

Wegen mehrfacher Ehe musste sich am Dienstag ein 51-jähriger Pakistani im Wiener Straflandesgericht verantworten- wegen Mangels an Beweisen wurde er freigesprochen.

Wegen mehrfacher Ehe musste sich am Dienstag, ein 51-jähriger Pakistani im Wiener Straflandesgericht verantworten. Der Arbeiter hatte im Jänner 2004 am Währinger Standesamt eine 37-jährige Wienerin geheiratet, als dieser plötzlich zu Ohren kam, ihr Mann habe in Pakistan bereits eine Ehefrau und darüber hinaus vier Kinder. „Ich bin sofort runter g’fahren und hab’ alles gesehen. Seine Mutter, seine Schwester, alles. Nur ka Ehefrau“, berichtete die 37-Jährige dem Richter, Georg Olschak.


„Ich bin nur ein Mal verheiratet! Das ist meine erste Ehe!“, tönte denn auch der angebliche Bigamist. Das Ganze sei eine politische Intrige. In seiner Heimat habe er das Amt eines Vizebürgermeisters bekleidet: „Nun wollen sich meine politischen Gegner rächen.“ Zum Beweis legte Verteidiger Walter Rosenkranz eine amtliche Bestätigung eines pakistanischen Parlamentsabgeordneten sowie der Mutter des Beschuldigten vor, wonach dieser unverheiratet und kinderlos war, als er im Jahr 2000 das Land verließ.


Die gegenteilige Behauptung geht auf einen so genannten Vertrauensanwalt der österreichischen Botschaft in Islamabad zurück, der das Gerücht in die Welt gesetzt hatte. „Aber ich weiß nicht einmal, wie der heißt. Und mit der angeblichen Ehefrau hat dort unten auch keiner gesprochen“, bilanzierte der Richter. Daher wurde der 51-Jährige rechtskräftig freigesprochen.


Angesichts des beträchtlichen Altersunterschieds kam dem Staatsanwalt aber noch in den Sinn, ob da nicht etwa eine „Scheinehe“ vorliege. Die resolute Ehefrau erstickte das Keim: „I wasch eahm, i koch eahm. Und die Ehe wird auch vollzogen!“

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