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Bier wird nächstes Jahr wieder teurer

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Bier wird nächstes Jahr wieder teurer. Während die österreichischen Brauer noch am Rechnen sind, haben deutsche Branchenvertreter ihre Konsumenten heute bereits auf saftige Preisanhebungen im ersten Quartal 2008 eingestimmt.

In Deutschland war am Dienstag von bevorstehenden Bierverteuerungen um bis zu 10 Prozent die Rede. Ob die Deutschen dies brauchten, wollte Markus Liebl, Chef der Brau Union Österreich, nicht beurteilen. Liebl kann und will für seinen Konzern vor Abschluss der laufenden Kalkulationen und Vorliegen der endgültigen Gerste-Ernteergebnisse keine Größenordnungen nennen und auch keinen Zeitraum, wann der Österreich-Marktführer verteuert. „Heuer auf keinen Fall mehr“, sagte Liebl zur APA. Die Brauer müssen derzeit alle viel tiefer in die Tasche greifen, um Bier herzustellen. „Alles ist teurer geworden“, sagte Liebl. Nicht nur die wichtigsten Rohstoffe, vor allem auch Energie.

Ob und wann die Wiener Ottakringer Brauerei mit den Preisen raufgeht, „wird aktuell durchgerechnet“, so auch Ottakringer-Unternehmenssprecher Thomas Sautner zur APA.

Aus Süddeutschland wurden heute erste Indikationen über die dort zu erwartende Preisrunde genannt: Angesichts der Verteuerung der Rohstoffe Hopfen und Malz sowie der höheren Energiekosten ergebe sich im ersten Quartal 2008 eine notwendige Anhebung des Verkaufspreises pro Kiste um 1 bis 1,10 Euro inklusive Mehrwertsteuer, sagte der bayerische Verbandspräsident Gerhard Ilgenfritz vor der Fachmesse Brau Beviale in Nürnberg: „An dieser Preiserhöhung kommt bei einer vernünftigen Kalkulation keine deutsche Brauerei vorbei.“

Aufgrund der weltweit wachsenden Bierproduktion „ist Hopfen mittlerweile eine knappe Ware“, sagte der deutsche Verbandschef. Weltweit habe die Bierproduktion seit 1997 um 35 Prozent zugenommen. Vor allem die dynamisch wachsenden Braukonzerne aus Brasilien, China und Osteuropa kauften den internationalen Hopfenmarkt leer. Entsprechend hätten sich Aromahopfen in den vergangenen beiden Jahren um 100 Prozent und Bitterhopfensorten um 150 bis 400 Prozent verteuert. Eine nachhaltige Entspannung sei erst in drei bis fünf Jahren zu erwarten, wenn die Hopfenbauern durch Flächenausweitungen die gestiegene Nachfrage halbwegs befriedigen könnten.

Auch beim wichtigsten Bierrohstoff, der Braugerste, seien mittlerweile sämtliche Reserven aufgezehrt. Gründe dafür seien der weltweit steigende Weizenbedarf, Ernteausfälle und die wachsende Nachfrage nach Energiepflanzen für den Betrieb von Biogasanlagen. In der Folge habe sich der Preis für Braugerste innerhalb von zwei Jahren fast verdreifacht.

Zum einen sei die Anbaufläche seit 2004 in Deutschland um 116.000 Hektar oder 19 Prozent zurückgegangen. Zum anderen sei die Ernte 2006 witterungsbedingt sehr schlecht ausgefallen. Dadurch wurden laut Ilgenfritz sämtliche Reserven aufgezehrt. Auf Grund guter Ernten in Nordeuropa sei zwar der Bedarf bis zur Ernte 2008 aus heutiger Sicht gedeckt. „Allerdings werden einzelne Brauereien ohne langfristige Lieferkontrakte gerade in den Monaten Mai bis August vor der Ernte 2008 vereinzelt Schwierigkeiten haben, Malz zu erhalten, sprich dann exorbitante Preise zahlen müssen.“

Die weltweite Bierproduktion ist nach Angaben des bayerischen Verbandes seit 1997 um 35 Prozent auf 1,7 Mrd. Hektoliter (hl) gestiegen. In dieser Zeit ist China mit 351 Mio. Hektolitern zum weltgrößten Brauer aufgestiegen. Deutschland liegt mit 107 Mio. Hektolitern nach den USA (232 Mio. hl) auf Rang drei, dicht gefolgt von den Wachstumsmärkten Russland (100 Mio. hl) und Brasilien (94 Mio. hl).

2007 war für die deutschen Brauer kein gutes Bierjahr. Im Vergleich zum Fußball-WM-Jahr 2006 ging der Absatz in den ersten neun Monaten um 2,3 Prozent auf knapp 80 Mio. hl zurück.

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