5.433 E-Pkw wurden im Vorjahr in Österreich neuzugelassen, das waren 1,5 Prozent der Neuzulassungen. Österreich hatte damit im Vorjahr den zweithöchsten E-Pkw-Anteil in der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
EU-Champion war im Vorjahr die Niederlande mit 2,4 Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass der Bezirk Bregenz mit 2,7 Prozent einen höheren E-Autoanteil hatte als der EU-Spitzenreiter Niederlande und der Bezirk Dornbirn mit 2,3 Prozent einen drei Mal so hohen E-Auto-Anteil wie Deutschland.
Und: Allein im Bezirk Dornbirn wurden mehr als doppelt so viele E-Autos neu zugelassen wie in ganz Griechenland, verdeutlicht der VCÖ.
Spitzenposition verloren
Noch im Jahr 2016 war Österreich der EU-Spitzenreiter. “Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden in Österreich auch im Vorjahr mehr E-Autos zugelassen als in den Niederlanden. Aber insgesamt wurden pro 1.000 Einwohner in Österreich fast doppelt so viele Neuwagen gekauft wie in den Niederlanden und damit auch deutlich mehr Diesel und Benzin-Pkw”, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer.
Den höheren E-Auto-Anteil erreicht Österreich dank zahlreicher Förderungen, wie die E-Kaufprämie, die Steuerbefreiung von der NoVA und der motorbezogenen Versicherungssteuer, E-Firmenwagen sind vorsteuerabzugsberechtigt und es fällt kein Sachbezug an. Erschwert wird in Österreich ein höherer E-Pkw-Anteil durch die im EU-Vergleich niedrigen Spritpreise, betont der VCÖ. So kostet in den Niederlanden Diesel um 13 Cent pro Liter mehr als hierzulande, ein Liter Eurosuper sogar um 38 Cent mehr. In Norwegen kostet Sprit umgerechnet um fast 50 Cent pro Liter mehr. Zuletzt hat in Deutschland VW-Chef Matthias Müller die Steuerbegünstigung von Diesel als Hemmschuh für den Durchbruch der E-Autos bezeichnet.
Nichtkommerzielles E-Carsharing
Großes Potenzial für mehr E-Autos gibt es derzeit vor allem in den Regionen, insbesondere bei nichtkommerziellem E-Carsharing, wie erfolgreiche Pilotprojekte zeigen. So arbeiten im steirischen Vulkanland 23 Gemeinden und 16 Betriebe zusammen, rund 60 E-Fahrzeuge umfasst der Carsharing-Pool. Auch im Mühlviertel haben sich mehrere Regionen zusammengeschlossen und bieten Carsharing mit 17 E-Autos an. In Niederösterreich gibt es bereits in mehr als 70 Gemeinden nicht kommerzielles E-Carsharing.
Neben Regionen sind auch Wohnhausanlagen sehr gut für E-Carsharing geeignet. “Anstatt bei Neubauten Pkw-Stellplätze vorzuschreiben, die vor allem in den Städten das Wohnen massiv teurer machen, sollte ein Pool an E-Fahrzeugen den Bewohnerinnen und Bewohner angeboten werden. Die Palette sollte vom E-Auto über E-Bikes bis zum E-Transportrad reichen”, schlägt VCÖ-Experte Gansterer vor.
Da in Österreich zwei Drittel der Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen werden, sind auch stärkere Anreize bei der Firmenwagenbesteuerung sehr wirksam. Der Sachbezug für Pkw, die keine Zero-Emission Fahrzeuge sind, sollte auf den tatsächlichen Geldwerten Vorteil und an den gefahrenen Kilometern ausgerichtet werden.
(red)
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