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Betriebe müssen authentisch werden

Schwarzach (VN) -  „Kampf um die besten Talente. Wie werde ich zur attraktiven Arbeitgebermarke, um zukünftiges Unternehmenswachstum sicherzustellen?“ – Antworten auf diese Frage gab Klaus-Dieter Koch, Brand:Trust GmbH in Nürnberg, bei einer gut besuchten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung der VN im Vorarlberger Medienhaus in Schwarzach
Die mitgenommenen Eindrücke
"Kampf um Talente" im VMH

Im Gespräch mit den VN wies Koch vor Beginn der Veranstaltung darauf hin, dass der Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften nicht nur demografische Ursachen hat. Dazu kommt noch, dass viele einerseits von Unternehmen und Institutionenanderen Staaten abgeworben werden und andererseits die Zuwanderung zu gering ist, sodass ein Nettoverlust entsteht.

Koch: „Das beliebteste Auswanderungsland für die Deutschen ist die Schweiz, gefolgt von den USA und Österreich.“ Und es dürfe nicht übersehen werden, dass viele Arbeitnehmer ihren Unternehmen bereits innerlich gekündigt haben. Die Folge ist für Koch, dass sich die Unternehmen in „Wissensunternehmen“ verwandeln müssen.

 
 
Umstellung nicht verpassen

Unternehmen, die die Umstellung verpassen, verlieren Wissen und Wettbewerbsfähigkeit und werden künftig nicht mehr produzieren können. „Ein Prozess, den man, wenn die Anpassungsprozesse verpasst wurden, nicht mehr aufholen kann, denn dazu geht die technische Entwicklung viel zu schnell“, warnt Koch. Daher lautet seine These: „In Zukunft werden sich die Arbeitnehmer nicht mehr bei den Arbeitgebern bewerben, sondern die Unternehmer bei den Mitarbeitern“. Etwas, was es heute im hochqualifizierten Bereich bereits gibt, etwa bei Kliniken, Ärzten oder im wissenschaftlichen Bereich.

Damit gehe ein völlig verändertes Rollenbild einher, stellt Koch klar, denn die Rolle von Arbeitnehmervertretungen wie Arbeiterkammern und Gewerkschaften werde sich dadurch auflösen. Was aber können die Unternehmen in dieser Situation tun? Wie werden sie zu einer „attraktiven Arbeitgebermarke“?

 
Authentische Unternehmen

Koch: „Unternehmer müssenauthentischsein bzw. werden. Das ist ein Ausweg aus dem Dilemma. Und gerade die mittelständischen Unternehmen haben hier ganz große Chancen, um so eine Marke werden zu können.“ Damit wieder hätten Wirtschaftsregionen, die durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt sind, wie auch Vorarlberg, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Und wenn es sich dabei um Familienunternehmen handelt, dann wird dieser Wettbewerbsvorteil noch größer.

Schwere Kritik übt Koch an unserem Bildungssystem, das den jungen Leuten zu­ ­wenig Rüstzeug für die neuen Herausforderungen mitgebe. Nicht nur, dass die Schulen finanziell unterdotiert sind, Allgemeinbildung und ganzheitliches Verständnis würden heute nicht mehr gefördert, vielmehr würden nur „Wissensmaschinen“ produziert, was eindeutig zu wenig ist. Denn: „Wir haben in unserer Region keinen anderen Rohstoff als das Wissen.“ Und Koch weiter: „Angesichts der ständigen massiven Veränderungen unserer Welt würde ich das lebenslange Lernen, gerade im Erwachsenenbereich, zur Pflicht machen.“ Diese Erkenntnis habe sich in der Schweiz sehr wohl, in Österreich nicht und nur vereinzelt in Deutschland durchgesetzt.

Einen großen Anteil an Wissenspotenzial, der noch viel zu wenig ausgeschöpft wird, sieht Koch bei den Senioren. „Diese haben Wissen und jahrzehntelange Erfahrungen – was gibt es Besseres? „Bald wird nicht mehr viel nachkommen. Daher wird es für uns viel stärker darum gehen, aus dem vorhandenen Pool die Besten zu holen. Die anderen bekommen den Rest. Und was das in einer Wissensgesellschaft heißt, kann sich jeder leicht ausmalen: das wird ein Hauptwachstums- und Wettbewerbshemmnis“, schließt Koch.

 ”Wollen im Kampf um die Besten gerüstet sein”

Der Einladung der VN zum Vortrags- und Diskussionsabend ins Vorarlberger Medienhaus waren zahlreiche Personalfachfrauen und -männer aus namhaften Unternehmen gefolgt, um im Kampf um die Besten gerüstet zu sein. Gekommen waren neben vielen anderen Josef Bertsch von der Bertsch Personalservice GmbH, Sebastian Lässer von der Doppelmayr Seilbahnen GmbH in Wolfurt, Andreas Schmid von Faigle Kunststoffe in Hard, Brigitte Birnleitner von Getzner Textil in Bludenz, Monika Ammann von der Huber Holding und Eduard Konzett. Gesehen wurden auch Guntram Zehetner von der Volksbank in Rankweil und Manfred Senff von der Zima.

 

Umfrage nach Vortrag von Kaus-Dieter Koch im VMH

 

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