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Besorgniserregender Report

Der Drogenbericht des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheit (ÖBIG) des Jahres 2003 weist auch für Vorarlberg besorgniserregende Zahlen auf.

Bezüglich Kokain stellt die Vorarlberger Stiftung Maria Ebene (…) fest, dass der Konsum dieser Substanz in Vorarlberg in den letzten Jahren drastisch zugenommen hat. “In der Therapiestation Carina lag 1999 bei ca. zwei Drittel der Klienten ein Kokainmissbrauch vor, bei ca. einem Drittel konnte in erster Linie von Kokainismus gesprochen werden.“ Es folgte allerdings wenig später ein Dementi von Seiten des Bundeslandes.

Probleme mit Kokain

Nicht nur manche Schickeria-Mitglieder haben ein „Koks“-Problem: Die ehemalige Modedroge ist in den vergangenen Jahren billiger geworden, was ehemals eine Charakteristikum der Szene in den USA war, ist heute auch in Westeuropa häufig geworden – der Kokainkonsum. Drei Prozent aller Europäer haben die aufputschende Droge bereits verwendet. Ein Prozent innerhalb eines Jahres, 0,5 Prozent im Vormonat. Das jedenfalls war im Jahresbericht 2005 der in Lissabon etablierten EU-Drogenbeobachtungsstelle (EBDD) zu lesen.

Kokain: „Jüngsten nationalen demographischen Erhebungen zufolge haben zwischen 0,5 Prozent und sechs Prozent der erwachsenen Bevölkerung (drei Prozent als Mittelwert wären neun Millionen Menschen, Anm.) mindestens ein Mal im Leben Kokain konsumiert (Lebenszeitprävalenz), wobei Italien (4,6 Prozent), Spanien (4,9 Prozent) und das Vereinigte Königreich (6,8 Prozent) das obere Ende des Spektrums bilden. Jüngster Kokainkonsum (während der letzten zwölf Monate) wird im Allgemeinen von weniger als einem Prozent der Erwachsenen angegeben (drei bis 3,5 Millionen Personen, Anm.)“, hieß es in dem Report. 1,5 Millionen Europäer haben Kokain im voran gegangenen Monat konsumiert.

Allerdings, bei jungen Erwachsenen liegen die Konsumraten für Kokain bei bis zu 11,6 Prozent (während des bisherigen Lebens). Bei etwa zehn Prozent der Drogen-Todesfälle hat das Stimulans eine entscheidende Rolle. Etwa zehn Prozent der Drogen-Therapien in der EU stehen mit „Koks“ in Verbindung. Die Crack-Zubereitung des Suchtgifts spielt nur in manchen urbanen Zentren eine Rolle. Offenbar dürfte sich diese Problematik noch verstärken. Von 2002 auf 2003 stieg die Menge des in der EU sicher gestellten Kokains von 47 auf mehr als 90 Tonnen.

Auch in Österreich ist es in den vergangenen Jahren offenbar zu einem Anstieg des Kokainkonsums gekommen. Ehemals war „Koks“ nur in eher mondänen Kreisen verbreitet. Der stimulierende Effekt sollte zum modernen Lebensstil hektischer Aktivität passen. Doch der vermehrte Konsum geht nicht auf diese Gesellschaftsschicht zurück, vielmehr auf mehr Gebrauch unter jenen Drogenabhängigen, die klassischen problematischen Suchtgiftmissbrauch betreiben.

So erklärte Dr. Hans Haltmayer, Ärztlicher Leiter des Wiener Drogenambulatoriums „Ganslwirt“ im Frühjahr 2005 zum Kokain: „Das ist eine Substanz, die eine massive Verbreitung gefunden hat. Sie ist derzeit genau so billig wie Heroin. Was die Substanz so gefährlich macht, ist das massive Anfluten binnen sehr kurzer Zeit. Dem ’High’ folgt oft eine massive Depression. Das könnte Bedeutung für das große Abhängigkeitspotenzial haben. Es gibt aber sehr wohl auch einen kontrollierten Umgang mit Kokain.“ Insgesamt würden in der immer schneller werdenden reizüberfluteten Gesellschaft stimulierende Drogen an Bedeutung gewinnen.

Der Drogenbericht des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheit (ÖBIG) des Jahres 2003 wies noch auf eine andere Entwicklung hin: So sei auch das als hoch gefährlich eingeschätzte Crack im Umlauf gekommen. Der Report: „Nach Expertenschätzung ist Crack weiterhin nicht wirklich relevant in Österreich, die Entwicklung gibt aber dennoch Anlass zu Sorge und muss weiter beobachtet werden.“ In der Grazer Jugendstudie hatten vier von 515 Befragten den Konsum dieser Droge angegeben, in der Wiener Rave-Studie hingegen 8,9 Prozent (Crack oder Kokainbase).

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