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Berlusconi vergleicht sich mit Jesus

Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi, der sich italienischen Medien zufolge mit Christus verglichen hat, sorgt im katholischen Italien für Empörung.

„Sich mit Christus zu vergleichen, ist ein Zeichen von Sensibilitätmangel. Das tut man nicht. Unsere Politiker sollten den Herrn in Frieden lassen“, sagte der italienische Kardinal Ersilio Tonini am Montag in einem Interview der Tageszeitung „La Repubblica“.

Berlusconis Worte wurden auch von seinen Bündnispartnern kritisiert. „Man sollte Jesus von der Politik fern halten“, kommentierte der christdemokratische Präsident der Abgeordnetenkammer, Pier Ferdinando Casini. Scharf kritisiert wurde der Regierungschef auch von der Opposition. „Der Wahlkampf hat begonnen und Berlusconi zeigt seine schlechtesten Seiten“, sagte der Vorsitzende der katholischen Partei UDEUR, Clemente Mastella. Höhnisch äußerte sich Sozialistenchef Enrico Boselli: „Die Italiener warten noch auf Berlusconis Wunder. In seiner fünfjährigen Amtszeit hat er leider keine vollbracht.“

Auf die Welle hitziger Reaktionen reagierte Berlusconi gelassen. „Ich bin missverstanden worden, ich wollte nur auf Kritik aus den Reihen der Opposition reagieren“, sagte der Ministerpräsident. Er zeigte sich über die Angriffe seiner Bündnispartner verärgert. „Ich arbeite für den Erfolg der gesamten Koalition“, sagte Berlusconi, der bei den Parlamentswahlen am 9./10. April auf eine Wiederwahl hofft.

„Ich bin der Jesus Christus der Politik“, hatte der Ministerpräsident am Samstag betont. „Ich bin ein geduldiges Opfer, ich ertrage jeden, ich opfere mich für jeden.“ Zuvor hatte er sich bereits mit Napoleon verglichen. Nur Napoleon habe mehr getan als er, sagte er. „Aber ich bin auf jeden Fall größer als er.“

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