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Bergbaumuseum wartet mit zwei Ausstellungen auf

Das Gemeindeamt Silbertal beherbergt das Montafoner Bergbaumuseum.
Das Gemeindeamt Silbertal beherbergt das Montafoner Bergbaumuseum. ©Gerhard Scopoli

Silbertal. Kunstwerke mit Miskeyit, gesammelt in der Innerfratte, und Landschaftsfotos mit Silbertaler Naturszenen können derzeit im Montafoner Bergbaumuseum in Silbertal bestaunt werden.

Die Klasse 8 b des BORG Götzis (Bildnerischer Zweig) stellt Fruchtbarkeitsgöttinnen mit Miskeyit aus. Im Gelände des Gebietes Grandau in St. Gallenkirch-Gortipohl sammelten die Schülerinnen und Schüler Miskeyit “zu ihren Grundgedanken und Vorstellungen der Bearbeitung”, so der Stand Montafon. Im Unterrichtsfach “Bildnerisches Gestalten und Werken” gestalteten die Maturantinnen und Maturanten mit Gerhard Petter dann die Fruchtbarkeitsgöttinnen. Im Bergbaumuseum werden derzeit außerdem Landschaftsaufnahmen des Fotografen Jos Talboom aus Gent in Belgien gezeigt. Talboom gehört dem königlichen Fotoverein von Belgien an. Schon seit über 30 Jahren verbringt er seinen Urlaub im Montafon. Die Bildmotive aus der Sammlung der Silbertalerin Luise Jenny zeigen Naturszenen in Silbertal. Die beiden Ausstellungen sind am Mittwoch und Freitag, jeweils von 16 bis 18 Uhr zu sehen.

DER STAND MONTAFON INFORMIERT ÜBER DAS MUSEUM

Das Montafoner Bergbaumuseum Silbertal besteht seit 1996 und befindet sich im Gemeindeamt Silbertal. Das Museum präsentiert die Geschichte des Bergbaus im Montafon bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt steht ein Schaustollen mit Berghunt und Bergmann. Urkunden, historische Fotos, traditionelles Werkzeug sowie zahlreiche Erze aus dem Bergbaugebiet ergänzen die Sammlung. Die Geschichte des Bergbaus im Montafon reicht wahrscheinlich bis in prähistorische Zeiten zurück. Die im Jahr 2000 entdeckte bronzezeitliche Siedlung in Bartholomäberg-Friega dürfte jedenfalls in Zusammenhang mit einem vorgeschichtlichen Kupfererzbergbau zu sehen sein. Das Churrätische Reichsurbar – ein Einkünfteverzeichnis des Bistums Chur – aus der Zeit um 843 gibt den ältesten bekannten Hinweis auf die Existenz eines mittelalterlichen Bergbaus im Montafon. Die Quelle nennt einen eigenen Eisenbezirk “ministerium ferraires”, der zweifellos in das Gebiet zwischen Bürs, Arlberg und Montafon (Bereich Bartholomäberg-Kristberg) zu lokalisieren ist. Es ist anzunehmen, dass man bald nach dem Eisenerzabbau auf reiche Silberadern stieß, die dann eine lebhafte Epoche des Bergbaus einleiteten. So berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1319 von einem Silberbergwerk. In ihr ist zu lesen, dass König Friedrich der Schöne (Habsburg) seinem Oheim Albrecht von Werdenberg (Bludenz) u.a. erlaubte, “die Silbergruben oder der Berg genannt Muntafune” seinem Bruder, dem Grafen Hugo, zu vermachen.

1355 regelt eine Vertragsurkunde Besitzteilungen zwischen den “Silberern” und den “Walsern”, jener Volksgruppe, die am Beginn des 14. Jahrhunderts vor allem in hohen Lagen Vorarlbergs siedelte und genauso wie die Silberer besondere Rechte und Freiheiten genossen. Sie besaßen ein eigenes Gericht unter einem Bergrichter, der im Spätmittelalter in Schruns residierte (im Gebäude des heutigen Montafoner Heimatmuseums). Während die Bergrichter die niedere Gerichtsbarkeit ausübten, stand die hohe Gerichtsbarkeit dem Grafen bzw. seinem Vogte zu. Die kaiserlichen Bergwerksordnungen regelten die Befugnisse der Bergrichter, die Arbeitszeiten, die Verwaltung des Holzes für den Bergwerksbetrieb, die Einrichtung von Lehmgruben zur Verhüttung des Erzes u.v.m. 1448 wurden unter Erzherzog Sigismund die berühmt gewordenen Silbergruben am Falkenstein in Schwaz eröffnet. Dies führte auch im Montafon zu vermehrter Bergbautätigkeit. Die Entdeckung ergiebiger Silberadern am Kristberg leitete am Ausgang des Mittelalters eine letzte Blütezeit für den Bergbau im Montafon ein. In Bartholomäberg wurde jetzt auch Kupfer gewonnen, wie aus der Erwähnung einer “Kupferleite” aus dem Jahre 1473 deutlich wird. Im Laufe des 16. Jahrhunderts geriet der Bergbau im Montafon in die Krise: Vor allem die Entdeckung Amerikas und der Import von großen Mengen Silber und Kupfer nach Europa (mit dem anschließenden Preisverfall) bereiteten dem Bergbau im Tale spätestens kurz nach 1600 ein Ende. Das Museum in Silbertal und die Schaubergwerke in Bartholomäberg erinnern somit an längst vergangene Zeiten.

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