Auch in Vorarlberg liegt Mobbing an der Tagesordnung, in Schulen sowie in Firmen, unter Jugendlichen und Erwachsenen, off- und seit einigen Jahren auch online. „Wenn sich eine Gruppe neu bildet oder verändert, kann Mobbing leicht entstehen“, erklärt Karin Moratti von der Beratungsstelle des IfS in Hohenems und führt fort: „Potenzielle Mobber probieren zuerst aus, wen sie aus der Gruppe unge- hindert blöd ansprechen, abwerten, anrempeln können. Sie beobachten dabei genau, ob und wie die anderen darauf reagieren. Gibt’s keine Reak- tionen oder Zustimmung, verschärft der Mobber die Abwertungen und Demütigungen des Opfers.“
Cyber-Mobbing
Gemobbt werde durch absichtliche Beleidigungen, Bloßstellen der Opfer, Bedrohen, Belästigen, Ignorieren, Lügen verbreiten, etc., wie Moratti weiter mitteilt: „Bei Jugendlichen überschneiden sich dabei ‚On-‘ und ‚Offline-Mobbing‘ in rund 80 Prozent der Fälle. Von vielen Jugendlichen wird Cyber-Mobbing belastender empfunden, als das traditionelle Mobbing.“ Ein wichtiger Grund dafür liege in der veröffentlichten Demütigung, erklärt die Expertin. Das ist nicht nur für die Jugend- lichen sehr belastend, auch bei Erwachsenen kann dies zu schwer- wiegenden Problemen führen, denn „Cyber-Mobbing ist eine Erfahrung, die Erwachsene in ihrer Jugend nicht gemacht haben.
3 Tipps, um sich vor Mobbing zu schützen
- Nicht still bleiben: Wer Opfer von Mobbing wird, sollte die Ruhe bewahren, aber nicht still bleiben. Beleidigungen nicht einfach hinnehmen – Mobber sollten zum Aufhören ermahnt werden.
- Hilfe suchen: Betroffene sollten sich Hilfe suchen, die Mobber melden und mit Freunden über die Situation sprechen. Aktive soziale Einbindung ist sehr wichtig!
- Beweise sichern: Wer im Internet belästigt wird, sollte entsprechende Personen sperren/ blockieren und gegebenenfalls Beweise sichern (Screenshots etc.)
Hier findet man Hilfe
Kinder/Jugendliche:
- Lehrpersonen/Beratungslehrer
- Schulsozialarbeit
- Social Networker
- Kinder- und Jugendanwalt
- Schulpsychologie
- IfS – Institut für Sozialdienste
Erwachsene:
- IfS – Institut für Sozialdienste
- Arbeiterkammer
Klicktipp: Virales Video gegen Mobbing
„Leute, niemand ist weniger wert, weil …“ beginnt der 19-jährige Benjamin Drews (den Namen Drews trägt Benjamin nur auf Facebook) den schwarz-weiß gehaltenen Anti-Mobbing-Clip, den er vor wenigen Tagen auf Facebook veröffentlichte und der bereits über 4,3 Millionen (Stand 17. Februar) Klicks zählt. Wer ebenfalls ein Zeichen gegen Mobbing setzen möchte, klickt den Clip und teilt ihn weiter.
Statements
“Mobbing ist sicher ein großes Problem” – Johnny, 17, Gaißau: “In meinem Umfeld kommt Mobbing nicht vor. Allerdings kann ich mich an ein Mädchen erinnern, das vor einigen Jahren in der Hauptschule gemobbt wurde, weil sie anders aussah. Ich glaube, dass Mobbing ein großes Problem ist – man hört immer wieder davon. Ich persönlich ignoriere blöde Sprüche einfach.”
“Wurde in der Schule selbst gemobbt” – Jessica, 17, Bregenz: “Ich habe Fälle von Mobbing schon erlebt: Meistens werden dickere Mädchen gemobbt, ausgeschlossen und beleidigt. Ich wurde in der Hauptschule selbst gemobbt, weil ich Deutsche bin und mich von den Mitschülern unterschied. Es hörte erst auf, als ich die Schule wechselte. Heute höre ich einfach weg.”
“Ein Mitschüler von mir wurde gemobbt” – Anna-Lena, 16, Lustenau: “Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir wurde gemobbt, weil er sich anders kleidete und bunt gefärbte Haare hatte – er wurde ausgelacht, beschimpft und als schwul bezeichnet. Erst als er die Klasse wechselte, hörte das Mobbing auf. Wir hätten viel früher einen Lehrer informieren sollen.”
“Mobbing trifft meist Leute, die anders sind” – Fabian, 16, Lustenau: “Meist werden Menschen, die einfach anders sind, gemobbt – ich finde das sehr stumpfsinnig. Mobbing ist eine feige Gruppenaktion und respektlos. Ich wurde selbst auch schon öfter blöd angemacht: Wichtig ist es, sich zu wehren und die Probleme anzusprechen. Nur das hilft gegen Mobbing.”
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