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Beim Flüchtlingsfest einmal um die Welt

©VN/ Roland Paulitsch
Bregenz - Musik, Speisen und Menschen aus aller Welt brachten beim Flüchtlingsfest Leben ins Festspielhaus.
Das Flüchtlingsfest in Bildern

Der Platz der Wiener Symphoniker vor dem Festspielhaus ist am Sonntag verlassen. Der Regen prasselt unbarmherzig vom Himmel. Das Flüchtlingsfest findet trotzdem statt. „Eigentlich hätte ja alles im Freien stattfinden sollen. Dann wäre es noch offener. Aber glücklicherweise konnten wir alles spontan ins Innere verlegen“, meint Peter Klinger, Vorarlbergs Caritas-Direktor. Aus dem Foyer hört man Balkanklänge. Man muss sich einen Weg durch die Zuschauermenge bahnen, um einen Blick auf die serbische Tanzgruppe zu erhaschen. Das Erdgeschoss des Festspielhauses ist gut gefüllt, mit Menschen aus aller Welt. Russisch, Türkisch, Serbisch, Englisch, Lustenauerisch, Schweizerdeutsch. Ein bunter Sprachenteppich legt sich über die Musik.

Musaka oder Chatschapuri

Am langen Buffet stehen Speisen aus aller Welt zur Auswahl: Die gefüllten Teigtaschen Peraschiki aus Aserbaidschan, der Hackfleisch­auflauf Musaka aus Bosnien. Khuuschuuk aus der Mongolei. Die Feldkircher Carole Pinggera hilft neben mehreren Flüchtlingen im Verkauf. „Ich hätte nicht erwartet, dass bei dem Regen so viel los ist“, meint sie, während sie georgische Chatschapuri – mit Käse gefüllte Blätterteigtaschen – auf die Teller schaufelt. Draußen im Teezelt kann sich jeder erst einmal bei heißem Tee und Wasserpfeife aufwärmen. Über Baklava und süßen Datteln unterhält sich hier jeder mit jedem. „Willst du auch eine Serviette?“, fragt ein Vorarlberger einen mongolischen Studenten. „Nein danke, ich hab mir die Finger schon abgeschleckt“, meint er lachend in perfektem Deutsch.

Vom Schlepper in die Schubhaft

Im Festspielhaus wartet der „Fluchtparcours“. Er simuliert, was Flüchtlinge durchmachen. Gut überlegen sollte man sich, welche drei Dinge man mitnimmt. Geld, Pass, Kleidung oder doch besser Lebensmittel? Das Geld ist man jedenfalls gleich los. Dafür bringen einen die Schlepper ins gewünschte Land. Doch die Reise ist noch lange nicht vorbei. Erst muss man an der Grenzwache vorbei, die eine fremde Sprache spricht. Was dann folgt: viele Fragen. Nach Herkunft, Familienmitgliedern und Gründen der Flucht. Schubhaft. Warten. Noch mehr Fragen.

Mit etwas Glück und den richtigen Antworten erreicht man am Schluss das erhoffte Ziel: Asyl. Im „Fluchtparcours“ dauert das eine Viertelstunde. In der Realität um einiges länger. Der Weißrusse Deni Vasiljev hat für heute die Rollen getauscht. Er kam vor sechs Jahren mit Hilfe von Schleppern nach Österreich. Hier mimt er einen Grenzwächter. Auf Asyl wartet er immer noch.

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