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Beeindruckender „König der Nacht“

Am Freitag präsentierte das Feldkirch Festival mit „König der Nacht“ eine Uraufführung des Komponisten Jan Müller-Wieland.

Mit „König der Nacht“, einer „Epiphanie für Sprecher, Gesang und Orchester“ nach Texten aus dem Buch Hiob und von Nelly Sachs präsentierte das Feldkirch Festival eine beeindruckende und vom Publikum umjubelte Uraufführung des Komponisten Jan Müller-Wieland. Unter Leitung von Thomas Hengelbrock spielte das Balthasar Neumann-Orchester. Klaus Maria Brandauer verkörperte als Sprecher Satan, Jahwe und Hiob.

„Gottesspuren“ ist das Thema des diesjährigen Feldkirch Festivals unter der künstlerischen Leitung von Thomas Hengelbrock. Gemeinsam mit Hengelbrock und Brandauer begab sich der Komponist Müller-Wieland auf Spurensuche und schuf die Musik zu einer eigenwilligen, mit Gedichten von Pia Tafdrup und Texten von Nelly Sachs ergänzten Nacherzählung des Buches Hiob. Die Komposition wurde für 32 Musiker mit Streicher-, Holz- und Blechbläserbesetzung, Klavier, Celesta, Harfe und Schlagzeug konzipiert. Herausragende Rollen spielten der Trompeter Reinhold Friedrich und der Schlagzeuger Hans Kristian Sorensen.

Große Anforderungen stellt der Komponist an drei Sängerinnen (Sibylle Schaible und Heike Heilmann, Sopran, Maida Karisik, Alt), die Engel beziehungsweise Hexen sowie die drei Töchter Hiobs darstellen. Sie klagen, rezitieren, singen und die Stimmen werden auch als Instrumente eingesetzt, die Stimmungen unterstreichen („Landschaft aus Schreien“), Gefühle verstärken. Großartig verstand es Klaus Maria Brandauer, sich temperamentvoll und berührend vom herrschenden zum verständnisvollen Jahwe, vom verzweifelten zum ausgesöhnten Hiob bis hin zum hinterlistigen Satan zu verwandeln.

Der 1966 geborene Jan Müller-Wieland schuf bis jetzt sieben Musiktheaterwerke, vier Symphonien und zahlreiche Kammermusikwerke. 2002 erhielt er den „Förderpreis für Komposition“ der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung und feierte in Wiesbaden einen großen Erfolg mit seiner siebten Oper „Nathans Tod“ nach einem Text von George Tabori. Bereits 1992 entstand die Kammeroper „Kain“, deren Uraufführung in Hamburg als „Opernsternstunde“ gefeiert wurde.
Das Feldkirch Festival dauert bis Pfingstsonntag, 8. Juni. Auf dem Programm stehen unter anderem Händels „Messias“, Beethovens „Missa solemnis“, Lieder und Kammermusik vom Barock bis zur Moderne, Jazz, Folk und Gospels.


Karten und Informationen:
Feldkirch Festival, Palais Liechtenstein, Schlossergasse 8, 6800 Feldkirch, Tel. 05522-82943, E-Mail:festival@feldkirch.at, Internet: http://www.feldkirchfestival.at


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