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Bayerische Bäder: Fingerabdrücke zur Einlasskontrolle

©BB
Die Speicherung von Fingerabdruck-Daten für die Einlasskontrolle zum Schwimmbad hat in Niederbayern zu Protesten geführt. Derzeit wird ein System getestet, bei dem ein Scanner aus dem Fingerabdruck eines Kunden einen individuellen Code erzeugt.

“Es wird aber nicht der Fingerabdruck selbst gespeichert”, betonte Geschäftsführer Gottfried Weindler am Montag. Am Wochenende hatten Gegner im Passauer Erlebnisbad gegen die Speicherung der biometrischen Daten demonstriert.

Im Freibad von Straubing wurde die Technik bereits in der vergangenen Saison als Zugangsberechtigung für Dauerkartenbesitzer eingesetzt. Nach Angaben der Straubinger Stadtwerke wird dabei aus dem Fingerabdruck mit einer mathematischen Formel für jeden Inhaber einer Saisonkarte eine 13-stellige Zahl berechnet. “Das ist nicht wie eine Verbrecherdatei”, meinte der Straubinger Bäderchef Clemens von Ruedorffer.

Eine Rekonstruktion des eigentlichen Fingerabdrucks aus dem Code sei nicht möglich. Der Badegast könne aber durch Auflegen des Fingers an einem Zugangsautomaten in das Schwimmbad gehen, ohne sich an der Kasse anzustellen. Bei einer Rückgabe der Dauerkarte würden die Daten gelöscht, betonte der Bereichsleiter der Stadtwerke Straubing. Andere Behörden hätten keinen Zugriff auf den Code.

In Passau wird das System derzeit mit eigenen Beschäftigten getestet. Auch Geschäftsführer Weindler weist darauf hin, dass die Technik nichts mit herkömmlichen Fingerabdrücken zu tun habe. “Die Speicherung von Fingerabdrücken ist Sache der Polizei.”

Die Bäder wollen mit den Fingerabdruck-Scannern den Missbrauch von Eintrittskarten bekämpfen. “Mit Jahreskarten wird viel Schindluder getrieben”, sagte Weindler. Die personenbezogenen Karten würden oft weitergegeben, obwohl dies verboten sei. Eine Kontrolle zum Beispiel von Passfotos auf den Karten sei schwierig, weil sich die Frisuren änderten. Die Alternative zum Fingerabdruck sei, sich von den Gästen die Personalausweise zeigen zu lassen.

Am Sonntagnachmittag hatten sechs Männer und Frauen aus Protest gegen die Technik Dutzende aufgeblasener Wasserbälle in das Passauer Erlebnisbad geworfen. Auf den Bällen waren Handflächen abgebildet. Die Stadtwerke erstatteten gegen die Demonstranten Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.

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