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Bauarbeiten am Lampert-Gedenkort in Dornbirn St. Martin haben begonnen

Keine Bagger fahren auf, wenn für den Carl Lampert-Gedenkort in Dornbirn St. Martin - direkt vor dem Pfarrzentrum – der Boden umgegraben wird. Reinste Handarbeit kommt da zu Einsatz, bricht die schöne Oberfläche auf und regt bereits jetzt zum Nachdenken an. Genauso wie die Carl Lampert-Kapelle, die ab September gestaltet wird. Eingeweiht werden beide – Kapelle und Denkort – übrigens am 11. November 2012.

Dornbirn. Es passe zum Ort und dem, was mit ihm geschieht, erklärt der Dornbirner Künstler Hubert Matt, dessen Denkort „Layer“ (Schichten) derzeit in Dornbirn St. Martin entsteht. Hubert Matt hatte mit seinem Konzept der Schichtungen die Juroren des Kunstwettbewerbs, der mit 25.000 Euro dotiert war und den die Diözese Feldkirch gemeinsam mit der Stadt Dornbirn und der Pfarre Dornbirn St. Martin ausgeschrieben hatte, überzeugt. Ein (Ge)Denkort sollte im Umfeld der Seligsprechung Carl Lamperts entstehen – im öffentlichen Raum, um dort das Erinnern sichtbar werden zu lassen. Und mit dem Erinnern spielt Hubert Matts permanente Installation, deren Schichten teils sichtbar bleiben und teils das Unsichtbare erahnen lassen.
„Das Sichtbare ist geprägt vom Unsichtbaren“
Sieben Betonröhren werden dabei so in das natürliche Gelände zwischen Pfarrkirche und Pfarrzentrum eingelassen, dass sie an der Oberfläche eine plane Ebene bilden. Das heißt aber auch, dass sie – je nach Beschaffenheit des Bodens – eben mehr oder weniger sichtbar sind und so verweisen sie auch auf das, was in der gesellschaftlichen Erinnerung sichtbar oder eben unsichtbar bleibt. „Wir peilen eine Tiefe von einem Meter für die sieben – unsichtbaren – Volumen an. Die Beschaffenheit des Untergrundes wird aber letztlich über die Volumengröße entscheiden. Diese Form des Mitspiels gefällt mir. An der Oberfläche sind es ja auch die bereits vorhandenen Schächte, welche das Spiel mitbestimmen. Jetzt kommt ihr unterirdisches Dasein zum Zug. Das Sichtbare ist geprägt vom Unsichtbaren. Ich hoffe, dass die Arbeit das Unsichtbare zumindest erahnen lässt, zumindest seine Wirkung“, erklärt Hubert Matt, der das Entstehen seines Werkes in Dornbirn St. Martin persönlich begleitet.

„Die leise Spur ins eigene Leben“
„Mich fasziniert die stille Lebendigkeit und Musikalität dieses Projekts: das streng komponierte System der sieben Betonröhren ist die Musik-Partitur. Die Umsetzung einer Partitur ist stark abhängig von den Musikern. Bei ,Layer’ ist die Beschaffenheit des Untergrunds ein wesentlicher Mitspieler, der die konkrete Form des Denkortes mitbestimmen wird. Und das Publikum? Es braucht wache Sinne, um der leisen Spur von ,Layer’ ins eigene Leben und die gesellschaftliche Wirklichkeit zu folgen“, skizziert Bernhard Loss, Leiter des neu gegründeten Carl Lampert-Forums, quasi eine Anleitung zum Denken vor Ort.

Aufgabe des Carl Lampert-Forums ist es, die Erinnerung an und die Beschäftigung mit Carl Lampert, seiner Zeit und ihren Menschen über den Rahmen der Seligsprechung hinaus weiterzutragen. Das Errichten eines Denkortes im Zentrum von Dornbirn ist ein Anfang, dem weitere Impulse folgen werden.

Carl Lampert-Kapelle – Baustart im September
Zum Beispiel auch mit der Carl Lampert-Kapelle, die in Dornbirn St. Martin neu gestaltet werden wird. Der Dornbirner Künstler Georg Vith, der bereits den Carl Lampert-Container installativ gestaltete und aus dessen Atelier auch jenes Porträt Carl Lamperts stammte, das bei der Seligsprechungsfeier aufgezogen wurde, ist mit der Konzeption der Lampert-Kapelle beauftragt worden. Eine Mischung aus Wort und Bild auf Chromstahlbändern ist vorgesehen sowie Projektionen, die auch vom Dornbirner Marktplatz aus eingesehen werden können. Georg Vith, der für die Grundkonzeption der Kapelle verantwortlich zeichnen wird, wechselt ab 2013 in die Rolle des Kurators und wird Jahr für Jahr Künstlerinnen und Künstler dazu einladen, Ideen für die Lampert-Kapelle zu entwickeln.

Der Termin für den Baubeginn in der Lampert-Kapelle ist mit September 2012 fixiert. Eröffnet werden Gedenkort und Kapelle dann am 11. November 2012 im Anschluss an den Patroziniumsgottesdienst in Dornbin St. Martin. Knapp ein Jahr, nachdem Carl Lampert selig gesprochen wurde, setzt sich damit das Erinnern in der Gegenwart also weiter fort.

Kurzbiografie Hubert Matt
Hubert Matt wurde 1959 geboren, unterrichtet Design und Designtheorie an der Fachhochschule Dornbirn und leitet die Hohenemser Sommerakademie. Der Künstler und Philosoph lebt und arbeitet in Bregenz. Arbeiten von Hubert Matt waren u. a. in der Neuen Galerie Graz, der Kunsthalle Wien, der Kunsthalle Krems, der Galerie Lisi Hämmerle und im Bildungshaus Batschuns  zu sehen.

Kurzbiografie Georg Vith
Georg Vith wurde 1959 in Schruns geboren und lebt und arbeitet heute in Dornbirn. Von 1980-85 studierte er an der Akademie der bildenden Künste bei Maximilian Melcher und Edelbert Köb. Arbeitenb Georg Viths wurden u. a. bereits mit dem Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und Stipendien des Landes Vorarlberg ausgezeichnet.

Text: Katholische Kirche Vorarlberg

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