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Devisenkurs-Manipulationen: Banken mit Milliardenstrafen belegt

Citigroup, HSBC, JPMorgan, die Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS müssen insgesamt 2,7 Mrd. Euro zahlen.
Citigroup, HSBC, JPMorgan, die Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS müssen insgesamt 2,7 Mrd. Euro zahlen. ©AP
Seit fast drei Jahren sind Aufseher weltweit groß angelegten Betrügereien von Bankern auf der Spur: Fremdwährungen, Zinsen, Goldpreis - die Liste der Manipulationsvorwürfe ist lang. Beim Thema Devisen müssen etliche Großbanken nun hohe Strafen zahlen.
So liefen die Devisen-Tricks ab

Fünf internationale Großbanken sind wegen der Manipulation von Devisenkursen zu hohen Strafzahlungen verdonnert worden. Gut eineinhalb Jahre nach Beginn der Ermittlungen verhängten Aufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA und der Schweiz am Mittwoch in einer gemeinsamen Aktion Strafen von insgesamt knapp 3,4 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro).

Stichwort: Die Devisen-Tricks der Banken – und was sie nun kosten

Betroffen sind Citigroup, HSBC, JPMorgan, die Royal Bank of Scotland (RBS) und die UBS. Die britische Notenbank entließ nach eigenen Angaben vom Mittwoch bereits am Dienstag ihren Chef-Währungshändler. Dieser soll spätestens vor zwei Jahren Verdacht geschöpft haben, diesem aber nicht konsequent nachgegangen sei.

Hinweise in Chat-Protokollen gefunden

Die Aufseher halten es für erwiesen, dass Händler der Banken sich beim Handel mit Fremdwährungen zwischen Anfang 2008 und Oktober 2013 in verbotener Weise abgesprochen haben, um eigene Geschäft zu fördern – ähnlich wie beim Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze. Hinweise fanden die Behörden in Chat-Protokollen. Nach Ansicht der britischen Aufsichtsbehörde FCA versäumten es die Banken, effiziente Kontrollen einzuführen, um das zu unterbinden. Die Institute hätten so eigene Interessen über die von Kunden und anderen Marktteilnehmern gestellt.

Jahrelang versucht, Wechselkurse zu manipulieren

Der Devisenmarkt gilt mit einem täglichen Volumen von zuletzt rund 5 Billionen Dollar als größter Finanzmarkt der Welt. “Unzählige Einzelpersonen und Unternehmen auf der ganzen Welt verlassen sich bei ihren Geschäften auf diese Kurse”, beschrieb der Direktor der US-Aufsichtsbehörde CFTC, Aitan Goelman, die Bedeutung.

Schweizer UBS mit höchster Zahlung

Die höchste Zahlung muss die Schweizer UBS mit 799 Mio. Dollar leisten. Dahinter reihen sich die Citigroup (668 Mio. Dollar), JPMorgan (662 Mio.), RBS (634 Mio.) und die HSBC (618 Mio.) ein. Mit 1,77 Mrd. Dollar verhängte die britische FCA den größten Teil der Strafen. 1,475 Mrd. Dollar gehen auf das Konto CFTC, von der Schweizer Finma kommen 138 Mio. Dollar dazu.

Bei Privatbanken wurden wegen des Devisenskandals weltweit inzwischen mehr als 30 Mitarbeiter entlassen oder suspendiert. Die Deutsche Bank, gegen die ebenfalls ermittelt wird, zog bei mindestens vier Beschäftigten Konsequenzen.

RBS mit internen Untersuchungen

Die größtenteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) will zum Thema Devisenmanipulationen noch im laufenden Jahr den Zwischenstand einer internen Untersuchung gegen beteiligte Mitarbeiter vorlegen. “Es liegt jetzt in unserer Hand zu zeigen, dass wir aus diesen Fehlern lernen können und es wert sind, künftig Vertrauen zu gewinnen”, ließ RBS-Vorstandschef Ross McEwan mitteilen.

Der britische Finanzminister George Osborne erklärte: “Heute räumen wir entschieden mit der Korruption von einigen wenigen auf, damit wir ein Finanzsystem haben, das für alle funktioniert.” Er werde sicherstellen, dass die Strafzahlungen dem Gemeinwohl zugutekämen.

(APA)

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