Menschen mit und ohne Behinderung feierten gemeinsam Fasching. Fast 200 schlugen sich am Samstag in der Otten Gravour in Hohenems die Nacht um die Ohren.
Im Gespräch
Die Veranstaltung läuft irgendwie zäh an. Nur sehr langsam trudeln die Besucher ein. Doch Reinhard Zischg vom Organisationsteam ist zuversichtlich. Gut 150 Karten sind bestellt. Die Leute kommen sicher. Und vielleicht werden es ein paar mehr, zeigt er Optimismus. Öffentlichkeit gab es schließlich mehr als genug. Dass die Bezeichnung Krüppelball solche Reaktionen auslöst, hätte Zischg allerdings auch nicht erwartet. Ich bin trotzdem froh über die Diskussion, sagt er. Denn in den letzten Wochen wurde über das Thema Behinderung so häufig gesprochen wie schon lange nicht mehr. Und noch etwas ist dem Sozialarbeiter aufgefallen: Die jungen Leute haben kein Problem mit dem Begriff. Die gehen seiner Einschätzung nach ganz neutral damit um. Reinhard Zisch ist es Recht.
Ungezwungen
Jung sind auch die Herrschaften, die Johanna Hefel zum Helfen mitgebracht hat. Sie ist Dozentin für den Studiengang Sozialarbeit an der Fachhochschule und meint, dass es den angehenden Sozialarbeitern dienlich sein kann, ihr künftiges Arbeitsfeld kennen zu lernen. Ein Stück Bewusstseinsbildung nennt Hefel den freiwilligen Einsatz.
Es geht erstaunlich ungezwungen zu. Die einen kommen als Mäschgerle verkleidet, die anderen in nobler Robe. Da sind kein Berührungsängste zu spüren. Es wird gelacht, geschäkert und getrunken. Auch Klaus und Sülo sind dabei Ma got zum Ball. Wer got mit, hieß es da nur. Claudia Katz, Mitarbeiterin der Lebenshilfe, und ihre Freunde begleiten die Männer. Sie sollen einen schönen Abend verleben, sagt die Betreuerin, die von der Idee als solcher zwar begeistert ist, mit dem Namen des Balles aber ihre Schwierigkeiten hat. Doch die ansteckende Fröhlichkeit von Klaus und Sülo macht die Bedenken bald vergessen.
Plattform schaffen
Der Saal füllt sich. Die Show beginnt. Musik und Kabaretteinlagen begleiten die Gäste durch einen unterhaltsamen Abend. Reinhard Zischg indes denkt schon weiter. Sollte es wieder einen solchen Ball geben, und daran lässt er wenig Zweifel, möchte er auch an Gruppen von Menschen mit Behinderung binden. Und so eine breite Plattform schaffen, die hilft, Klischees zu überwinden. Nur am Namen will er nicht rütteln.
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