Die Schweiz wird erstmals eine Bahnstrecke im deutschen Bundesland Bayern vorfinanzieren. Es handelt sich um einen Zubringer zum Gotthard-Basistunnel. Die bayerische Regierung teilte am Dienstag mit, dass sowohl die Eidgenossen als auch die Bayern zweistellige Millionenbeträge vorschießen, um den Ausbau der Strecke München-Lindau zu ermöglichen.
Bayerns Wirtschaftsministerin Emilia Müller betonte nach einer Kabinettssitzung, es handle sich um eine echte Ausnahme und solle auch eine Ausnahme bleiben. Die Finanzierung von Bahn-Fernstrecken sei Sache Berlins. Die Berliner Regierung werde jedoch zunächst nur knapp die Hälfte der Kosten von 205 Mio. Euro tragen.
Müller kritisierte den Bund für diese Haltung. Die bisher nicht elektrifizierte Strecke München-Lindau ist der deutsche Zubringer für den geplanten 57 Kilometer langen Gotthard-Eisenbahntunnel in der Schweiz, der den Güterverkehr von Süd- nach Mittel- und Nordeuropa wesentlich beschleunigen soll.
Die Schweiz streckt 50 Mio. Euro vor, Bayern 55 Mio. Euro. Ich freue mich darüber, dass die Schweizer so offen sind, sagte Müller. Die Schweiz hatte ihr Angebot schon im vergangenen Jahr vorgelegt. Nach Angaben aus bayerischen Regierungskreisen zögerte der deutsche Bund jedoch, das Offert anzunehmen.
Der Ausbau soll 2010 beginnen und 2015 abgeschlossen werden. Bereits von 2013 an dürften jedoch auf den Schweizer Strecken keine Diesel-Loks mehr fahren, sagte Müller.
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