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Badminton: Obernosterer und Baldauf verlieren ihre Auftaktmatches

Vorarlberger genießen gemeinsame Sommerspiel-Teilnahme
Vorarlberger genießen gemeinsame Sommerspiel-Teilnahme ©APA
Der Österreicher David Obernosterer hat am Donnerstag in Rio de Janeiro ein viel beachtetes Olympia-Debüt gegeben. Das lag aber nicht an der Vorstellung des Vorarlbergers, sondern am Gegner. Olympiasieger Lin Dan stand dem ÖOC-Aktiven in Gruppe E gegenüber, der Chinese gewann glatt 2:0.

Die Schlappe war zu erwarten gewesen, mit seiner Leistung war Obernosterer dennoch nicht zufrieden. “Ich habe mich meiner Meinung nach nicht so gut auf dem Feld bewegt”, antwortete der 27-Jährige auf eine Frage der APA – Austria Presse Agentur. “Am Anfang war ich ein bisschen überrascht, dass das Tempo so langsam war. Er hat natürlich ein bisschen das Gefühl für den Court gesucht, um den Touch zu finden. Und er hat das relativ schnell gefunden, ich leider nicht.” Daher ging es nach einer 2:0-Punkteführung Obernosterers recht schnell.

Steigerung im zweiten Satz

Während beim Außenseiter im Eröffnungssatz mit Fortdauer die Unsicherheit immer mehr zugenommen hatte, fand er im zweiten Durchgang besser ins Spiel. “Ich konnte das Tempo steigern, habe mich besser bewegt, war früher an den Bällen. Und ich habe versucht, offensiver zu spielen.” Mit der Platzierung seiner Schläge war der Athlet vom Union Badminton Club Egg aber weiter nicht zufrieden gewesen. “Die Qualität war einfach nicht da.”

Gegen den “Titelverteidiger” auf Court 1 zu spielen, sei aber natürlich etwas Besonderes gewesen. “Er ist der größte Spieler aller Zeiten. Das war für mich eine gewisse Ehre. Ich hätte gerne mehr gezeigt, weil ich kann mehr. Aber ich habe noch zwei Möglichkeiten, und da werde ich das zeigen.” Gegen Lin sei auch das Tempo des Asiaten nicht ohne gewesen. “Das ist ein anderes Level, die Bälle sind schneller. Man braucht, bis man sich daran gewöhnt.”

Obernosterer dennoch zuversichtlich

Für seine übrigen zwei Gruppenspiele am Samstag gegen Ngyuen Tien Minh aus Vietnam und am Sonntag gegen den Russen Wladimir Malkow zeigte Obernosterer auch wegen abnehmender Aufregung und Nervosität hingegen Zuversicht. “Schwer als gegen ihn (Lin Dan, Anm.) kann es nicht mehr werden. Seine Schläge sind so kurz und ansatzlos, das kann kein anderer. Von daher bin ich gewappnet für die nächsten Spiele.”

Baldauf verliert gegen Taiwanesin Tai

Wie ihr Lebensgefährte David Obernosterer rund vier Stunden davor, hat auch die Vorarlbergerin Elisabeth Baldauf ihr Auftakt-Match beim olympischen Einzel im Badminton am Donnerstag in Rio de Janeiro verloren. Die 26-Jährige unterlag der als Nummer acht gesetzten Taiwanesin Tai Tzu-ying 0:2 (-11,-9).

Ihr zweites Match in der Dreier-Gruppe N hat Baldauf am Samstag (Ortszeit; Sonntag, 0.30 Uhr MESZ) gegen die Russin Natalja Perminowa.

Liveticker

Die privat liierten Elisabeth Baldauf und David Obernosterer dürfen ihre ersten Sommerspiele gemeinsam erleben. Sportliche Erfolgserlebnisse im Badminton-Turnier von Rio de Janeiro werden sie gegen wohl übermächtige Gegner aber nur schwer erreichen können.

“Ich denke, es hätte nichts Besseres passieren können, als gleich gegen den Doppelolympiasieger zu spielen. Dafür habe ich seit Jahren trainiert. Ich werde versuchen, das Spiel zu genießen, alles geben und so viele Punkte wie möglich machen”, meinte Obernosterer im Vorfeld des Matches.

Schwere Gegner

Auch seine anderen Vorrundengegner, der Russe Wladimir Malkow und Nguyen Tien-minh aus Vietnam (WM-Dritter von 2013), sind schwer zu überwinden. “Ich will gegen die Besten spielen, daraus lernen und auch versuchen, sie zu fordern. Wer weiß, wenn alles aufgeht, rechne ich mir in jedem Spiel eine Chance aus”, so Obernosterer.

Gegen einen Top-Ten-Spieler hat der Weltranglisten-69. noch nie gewonnen, im Laufe der Qualifikation aber immerhin die Nummer 17 besiegt. Auch gegen Malkow setzte er sich im Februar in Kasan durch. In Rio steigen nur die Gruppen-Ersten ins Achtelfinale auf.

Baldauf will ein Spiel gegwinnen

Baldauf bekam es in einem Dreierpool mit der als Nummer acht gesetzte Taiwanesin Tai Tzu-ying und der Russin Natalia Perminowa zu tun. “Unser Ziel ist es, Spiele zu gewinnen. Für mich wäre es ein historischer Erfolg. Ich wäre die erste österreichische Dame, die bei Olympia ein Spiel gewinnen könnte”, so Baldauf, derzeit auf Platz 75 des Rankings zu finden. 2012 in London waren Simone Prutsch und Michael Lahnsteiner ohne Erfolg geblieben.

Auch Nationaltrainer Manfred Ernst weiß um die schwierige Ausgangslage. “Wenn es eine Chance gibt, wollen wir sie auch nutzen”, meinte der im Bundesleistungszentrum in Wien-Floridsdorf tätige Bayer.

“Das ist der Wahnsinn”

Für Baldauf und Obernosterer ist aber schon über ihre gemeinsame Qualifikation für das Großereignis eine große Sache. “Das ist schon der Wahnsinn, das war unser großes Ziel, dass wir jetzt beide dabei sind. Das ist unfassbar, wir können es immer noch nicht glauben. Wir schauen uns oft am Morgen an und denken, wow, lässig, dass wir das geschafft haben”, meinte Baldauf. Die Qualifikation über die Weltrangliste sei für sei eine emotionale Berg-und-Talfahrt mit gutem Ausgang gewesen, so die 26-Jährige.

Das sieht auch Obernosterer so. “Dass es für beide funktioniert hat, ist umso schöner. Es war für beide eine enge Sache, es war sehr schwer. Dass es so aufgeht, ist ideal, es ist wirklich ein Traum für beide”, betonte der 27-Jährige.

Gemeinsame Teilnahme als Motivation

Die Chance auf die gemeinsame Teilnahme war stets ein gegenseitiger Motivationsfaktor. “Mir war auch wichtig, dass er es schafft. Es war immer ein Ansporn, das hat uns sehr viel Energie gegeben”, erklärte Baldauf im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Das Duo ist in Vorarlberg gemeinsam ins Sportgymnasium gegangen, seither sind sie auch schon privat zusammen. Mittlerweile lebt, trainiert und studiert das Paar seit einigen Jahren in Wien.

Das Miteinander auf Turnierreisen sei ein angenehmer Nebeneffekt der gemeinsamen Passion. “Mir hilft es, ich bin es gewohnt. Wir sind das ganze Jahr gemeinsam unterwegs, wir können super damit umgehen. Ich sehe nur Vorteile.”

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