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Autoschieberbande zerschlagen

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Mindestens 200 gestohlene KfZ soll eine von der Wiener Polizei gesprengte Autoknackerbande ins Ausland verschoben haben. Die Ermittlungen der Sonderkommission "Transport" führten zu 23 Verhaftungen.

Eine vor knapp einem Jahr im Bundeskriminalamt (BK) eingerichtete Sonderkommission namens „Transport” hat bis Ende 2005 eine serbische Tätergruppierung großteils zerschlagen, die mindestens 200 Kfz – vorwiegend Motorräder – in Ostösterreich gestohlen und nach Serbien verschoben hat. Das gab BK-Direktor Herwig Haidinger am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien bekannt.

Der Gruppierung werden darüber hinaus 26 Einbruchsdiebstähle in Geschäfte und zwei weitere in Speditionen zur Last gelegt, bei denen unter anderem Motorrad-Zubehör, aber auch Designer-Kleidung oder Brillen erbeutet wurden. Der Schaden allein aus diesen Einbrüchen beträgt dreieinhalb Millionen Euro. 23 Verdächtige wurden in Wien in U-Haft genommen, vier Personen werden per Haftbefehl gesucht.

Die Motorrad-Diebstähle erfolgten nach Angaben der Polizei nach Bestellungen aus Serbien. Gefragt waren vor allem schwere japanische Fabrikate, aber auch 900er Ducatis. Sie wurden vermutlich zwei Jahre lang etwa einmal wöchentlich in Transportern ins Ausland verschoben, wobei die Fahrzeuge hinter Autoreifen oder Kühlschränken versteckt waren. Die Bande besorgte auch Zulassungsscheine, Begutachtungsplaketten und grüne Versicherungskarten: Bei zwei Einbruchsdiebstählen in Zulassungsstellen erbeuteten sie entsprechende Blanko-Dokumente. Verkauft wurden die Papiere als „Zulassungssets” unter anderem in einem Wiener Lokal.

Die Gruppierung umfasste rund 100 Mitglieder, als Haupttäter ist ein 32-Jähriger verdächtig, der in Serbien als „der” Motorrad-Lieferant schlechthin galt, wie der Leiter der Soko „Transport”, Oberstleutnant Andreas Wolf, sagte. Die Gruppierung war nach seinen Worten straff organisiert. Nach der Festnahme des Haupttäters Mitte vergangenen Jahres – er wurde mit einem Transport an der Grenze abgefangen – übernahm sein Bruder dessen Funktion. Daneben gab es Dutzende so genannte Soldaten, welche die eigentlichen Diebstähle und Einbrüche verübten.

Angesichts des Umfangs der Gruppierung geht Haidinger davon aus, dass diese nicht völlig zerschlagen wurde, aber immerhin „nachhaltig gestört”. Der Erfolg der Soko – die mit den Landeskriminalämtern Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie mit serbischen Behörden zusammenarbeite – schlug sich auf die Statistik nieder. Im Jänner 2005 waren es gestohlene 415 Kfz, nach denen in Österreich gefahndet wurde, im Jänner 2006 nur noch 202.

Die Soko „Transport” hat 21 gestohlene Motorräder, neun Kleintransporter und zehn Pkw sichergestellt. In Serbien wurden drei weitere Motorräder gefunden.

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