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Auto Gerster strafft Zügel: Feldkirch schließt, Lustenau in Konkurs

©VN/ Maurice Shourot
Dornbirn - Dem „Dauerfeuer" von Negativschlagzeilen über General Motors und Opel Tribut zollen muss nun auch die Auto Gerster GmbH. Der Gerster-Standort Feldkirch, eine Filiale des Dornbirner Stammhauses, wird dieses Wochenende geschlossen.

Der Ende 2002 übernommene Standort Lustenau (Scandella), eine eigenständige GmbH & Co, bringt heute Konkursantrag ein, da für eine reguläre Schließung nicht genügend Geld vorhanden ist.

„Wir haben keine andere Wahl, als der Krise offensiv gegenzusteuern, um für die ,Zeit danach’ optimal aufgestellt zu sein – die Alternative wäre, dass die Krise uns ins Aus steuert”, schilderte Firmenchef Mag. Christoph Gerster heute seinen Spielraum. Während die sechs Mitarbeiter bei Scandella den Arbeitsplatz verlieren, werden die ebenfalls sechs Beschäftigten des Standortes Feldkirch von den künftig verbleibenden Gerster-Häusern Dornbirn und Bludenz aufgenommen. Man habe hier die Notbremse ziehen müssen, da grade bei kleineren Teams in Zeiten rückläufiger Durchsätze die Raum- bzw. Standortkosten überproportional zu Buche schlagen: „Lustenau und Feldkirch verursachen im Jahr 500.000 Euro Fixkosten ohne Personalaufwand, von Heizung über Kommunikation bis Versicherung. Lustenau war von uns gemietet, die Liegenschaft an der Feldkircher Reichsstraße wollen wir so bald wie möglich verwerten”, kündigte Gerster an.

Der Firmenchef, der den Standort Hard – ebenfalls kostenbedingt – schon vor Jahren schloss, setzt ab sofort auf Konzentration der Kräfte. „Von einem Anbieter wie uns erwarten Kunden (zu Recht) eine riesig sortierte Palette an Markenfahrzeugen und Hundertprozent-Fullservice in der Werkstätte. Das ist bei den jetzt gegebenen Markteinbrüchen, deren Ende von niemand seriös präzisiert werden kann, halt nur noch an zwei Standorten statt der bisher vier möglich”, verwies Gerster auf die in Zeiten wie diesen erst recht zu beachtende Wirtschaftlichkeit. An den künftig zwei Gerster-Drehscheiben wird es dafür mehr Fachpersonal, mehr Handelsware und mehr gebündeltes Knowhow samt heute unerlässlichem modernsten Hightech-Equipment geben. Sowohl Dornbirn als auch Bludenz verfügen darüber hinaus über modernste Lack- & Karosseriezentren mit eigener Einbrennlackiererei, und Kunden der aufgelassenen Standorte sollen außerdem mit einem Hol- und Bringservice nach/von Dornbirn und Bludenz verwöhnt werden.

Gerster, der 2008 auch bei Suzuki den Neuwagenverkauf um über 20 Prozent auf über 370 Stück steigerte, zeigte sich gestern betroffen von den ruinösen General Motors-Schlagzeilen, die „verheerend auf Opel, eine der an sich besten Automarken der Welt, abfärben. Die Marke steht geradezu als Synonym für Zuverlässigkeit und Qualität, für einen Maßstab bei Design und Technik. Der Insignia, ,Auto des Jahres 2009′, gab das Vorbild für den neuen Astra ab, der Ende 2009 präsentiert wird”, verwies Gerster außerdem auf die „Flexibilitäts- und Raumwunder” Meriva und Zafira oder den Corsa, der nachfragebedingt sogar im 3-Schicht-Betrieb gefertigt werden muss. Christoph Gerster: „Sollte die ungeheuer schwierige Aufgabe glücken, Opel aus dem GM-Verbund herauszulösen, böten sich zwei Optionen für eine hoffentlich bessere Zukunft an. Entweder kaufen asiatische Konzerne das Traditions-Label auf, was der Marke riesige neue Märkte erschließen würde. Oder wird von Opel-Händlern, betroffenen Ländern und einigen Aktionären (vielleicht bei weiterer Minderheitsbeteiligung von GM) übernommen: Auch so ein Szenario hätte viele vielversprechende Perspektiven”, ist Gerster nur eines wichtig – dass die aktuelle desaströse Situation so rasch wie möglich ein Stück Geschichte wäre.

 

 

Auto Gerster GmbH

Umsatz 2008: 29,5 Mill. Euro (nach 29,8 Mill. Euro 2007)

Verkauf 2008: 1789 Einheiten (1235 Neuwagen, 554 gebrauchte). Rund 100 Einheiten davon wurden nach Deutschland verkauft.

In den ersten zwei Monaten 2009 schloss Gerster 168 neue Kaufverträge (vgl. 2008: 147). Den 165 Neuanmeldungen dieser Phase 2008 stehen heuer 160 gegenüber.

Mitarbeiter: Nach abgeschlossener Umstrukturierung wird der Personalstand von 117 (Ende 2007) auf 96 gesunken sein (innert rund 15 Monaten).

 

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