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Autismus Spektrum Störung – frühe Sprach- und Sprechförderung sind wichtig

Menschen mit Autismus haben Schwierigkeiten mit anderen Kontakt aufzunehmen.
Menschen mit Autismus haben Schwierigkeiten mit anderen Kontakt aufzunehmen. ©Imagesource

Am 2. April findet der Welt-Autismus-Tag statt. Autismus ist eine tief greifende Entwicklungsstörung bei der immer die Kommunikation und die soziale Interaktion mehr oder weniger stark betroffen sind. Frau Renate Vogel, Autismus-Therapeutin der aks Kinderdienste gibt uns einen Einblick wie Personen mit Autismus besser gefördert und in die Gesellschaft integriert werden können.

Zirka 40 Prozent der Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sind nicht in der Lage sich lautsprachlich verständlich auszudrücken. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass diese Menschen keine Kommunikationsfähigkeiten (Sprache) besitzen. Die Ursachen der fehlenden oder eingeschränkten Lautsprache sind vielfältig. Es kann eine Störung der Lautbildung vorliegen, das heißt, die betreffende Person kennt die Worte und deren Bedeutung, kann diese aber nicht in Lautsprache umsetzen. Durch eine erhebliche kognitive Beeinträchtigung ist das Verstehen und Erlernen der Sprache stark eingeschränkt bis unmöglich.

Überwindung zur Interaktion

Menschen mit Autismus haben Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen. Ihnen fehlt die Fähigkeit, sich in ihre Mitmenschen einzufühlen. Aus diesem Grund gehen Kommunikationsförderung und das Erlernen sozialer Kompetenzen Hand in Hand. „Umso früher den Kindern geholfen wird sich auszudrücken, „gehört“ und verstanden zu werden, umso mehr Möglichkeiten bieten sich dem Kind oder der nicht-sprechenden Person, ihr Leben aktiv mitzugestalten und mitzubestimmen. Dies zu können, ist unerlässlich für das Selbstwertgefühl, Identitäts- und Intelligenzentwicklung“, erklärt Renate Vogel, Autismus-Therapeutin der aks Kinderdienste.

Frühzeitig Signale erkennen

Max‘ Eltern bemerkten früh, dass er anders war. Die ersten eineinhalb Jahre verliefen unauffällig. Er sprach die ersten Worte. Danach zog er sich immer mehr zurück und mit zwei Jahren sprach er nichts mehr und reagierte kaum auf Ansprache. Seine Spiele waren einseitig, so stellte er die Autos zum Beispiel nur in einer Reihe auf und spielte aber nicht damit.

„Gesunde Kinder sind in ihrer Wahrnehmung ab Geburt auf Gesichter, Stimmen und Sprache ausgerichtet. Bei Kindern mit ASS ist diese Fähigkeit beeinträchtigt, was dazu führt, dass soziale Regeln nicht oder begrenzt erkannt werden sowie das Imitationslernen meist ausbleibt“, erklärt Vogel. Ein Kind ab zirka 8 Monaten ist neugierig und zeigt spontan auf interessante Objekte, nimmt Blickkontakt zu der Bezugsperson auf und stellt so eine gemeinsame Aufmerksamkeit her. In der Regel benennt dann die Bezugsperson das Objekt beim Namen. Das Ausbleiben der Zeigegeste kann ein erster Hinweis auf eine ASS sein. Dies alles sind entscheidende Faktoren zum Spracherwerb.

Hilfsmittel unterstützen

Menschen, die sich nicht ausdrücken können, werden in ihren Bedürfnissen, Anliegen und Ansichten nicht verstanden. Man spricht sie kaum oder gar nicht direkt an, vielmehr wird in ihrer Gegenwart über sie gesprochen. Einer nicht-sprechenden Person wird oft fälschlicherweise eine Intelligenzminderung unterstellt. Damit Kommunikation besser gelingt, werden Hilfsmittel wie Symbolkarten, Gebärdensprache und ab Schulalter die Schriftsprache als ein weiteres Mittel zur Kommunikation eingesetzt. Mit Hilfe von modernen IT-Geräten, z.B. einem iPad und entsprechenden Sprachprogrammen ist ein Austausch bzw. ein Gespräch auch ohne Lautsprache möglich.

Kontakt
aks gesundheit GmbH
Kinderdienste
Rheinstraße 61
6900 Bregenz
T 055 74 / 202 – 0
gesundheit@aks.or.at
www.aks.or.at

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