Es gibt sie, die Helden des Alltags. Neun von ihnen erhielten am Mittwoch vom Kuratorium Sicheres Österreich den Sicherheitspreis verliehen – für ihr vorbildliches und nachahmenswertes Verhalten.
Leben einer Frau gerettet
Trickdieb aufgehalten
Auch ein 69-jähriger Bezauer verdankt die Tatsache, dass er noch lebt, drei Menschen mit Zivilcourage – Hans Mödendorfer, Gerhard Marte und Christian Mayer.
Beherzt und mutig reagierte auch der Bankangestellte Matthias Schmid (25) aus Hohenems. Ihm gelang es am 26. Mai 2004 an seinem Arbeitsplatz, der Volksbank Götzis, bis zum Eintreffen der Gendarmerie einen Trickdieb festzuhalten. Der Mann gehörte zu einer Gruppe von Trickbetrügern, die mindestens 145.000 Euro ergaunerten. Im ersten Moment hatte ich keine Angst. Erst im nachhinein wurde mir bewusst, dass sich der Trickdieb ja wehren hätte können, so Schmid.
Auch der Schnepfauer Bürgermeister Elmar Schuster erleichterte der Gendarmerie die Arbeit. Dank ihm konnte ein lang gesuchter Betrüger dingfest gemacht. Dem Gemeindechef kam das Verhalten eines im Juni 2003 zugezogenen Deutschen suspekt vor. Er bat die Gendarmerie um Abklärung. Und in der Tat stellte sich heraus, dass der Verdächtige in Deutschland wegen gewerbsmäßigen Betrugs zur Verhaftung ausgeschrieben war. Im Mai 2004 klickten für den Betrüger dann die Handschellen.
Sex-Unhold ausgeforscht
Dank der Mithilfe von Helga Hörmann aus Lustenau konnte die Gendarmerie einen Sex-Unhold ausforschen. Dieser hatte am 4. September 2004 in Lustenau versucht, eine 18-Jährige zu vergewaltigen. Zuvor hatte sich der gefährliche Sextäter auf einer Tankstelle aufgehalten. Tankstellen-Pächterin Hörmann stellte der Gendarmerie die Videoaufzeichnungen der Überwachungskamera zur Verfügung. Und tatsächlich. Die Kamera hatte den Sex-Unhold erfasst. So war es für die Exekutive ein Leichtes, den Sextäter auszuforschen. Er sitzt mittlerweile im Gefängnis.
Dieb gefasst
Johann Lingg und sein Neffe Martin Lingg aus Dornbirn bzw. Fußach trugen ebenfalls wesentlich zur Aufklärung einer Straftat bei. Ende Juli 2004 wurde aus dem Seefoyer der Bregenzer Festspiele ein 20.000 Euro teurer Kontrabass geklaut. Johann Lingg, Betreiber der gleichnamigen Securityfi rma, teilte der Gendarmerie mit, dass er einen Mann gesehen habe, der ein auffällig großes Instrument transportierte. Diesen Mann hätte er schon öfters in den Seeanlagen gesehen. In der Folge hielten die Männer des Sicherheitsdienstes die Augen offen. Und tatsächlich. Wenige Tage später konnte der Dieb, ein junger Kunststudent, nach einem entscheidenden Hinweis des Security-Mannes Martin Lingg verhaftet werden.
Wir würden es wieder tun
Ich bin gerade mit dem Bus am Bahnhof Dornbirn eingefahren, als mir ein ziemlich heftiges Handgemenge aufgefallen ist, erinnert sich Hans Möderndorfer aus Dornbirn an den 8. Oktober 2004. Der Busfahrer zögerte keine Sekunde, parkte sein Gefährt, lief zu der Gruppe und erkannte schlagartig die Situation: Zwei amtsbekannte Gewalttäter waren mit einem älteren Herrn in Streit geraten, hatten ihm eine Glasfl asche über den Kopf gezogen und eine schwere Platzwunde zugefügt. Gemeinsam schlugen sie anschließend auf den schon am Boden liegenden Mann ein. Hans Möderndorfer handelte blitzschnell. Mit ganzer Kraft stemmte er sich gegen einen der Rowdys und zerrte ihn vom geprügelten Opfer weg. In der Zwischenzeit war glücklicherweise auch sein Kollege Gerhard Marte aus Weiler zur Stelle, der sich des zweiten Schlägers annahm.
Messerattacke
Nichts desto trotz gelang es den Tätern – einem 39-jähriger Bregenzer und einem 41-jähriger Feldkircher – in Richtung ihres Autos zu entkommen. Die mutigen Busfahrer setzten jedoch nach: Möderndorfer riss einen der beiden zurück, Marte zog geistesgegenwärtig den Zündschlüssel im Wagen ab. Derart in die Enge getrieben, rasteten die Schläger aus. Der Bregenzer zückte ein Jagdmesser und schrie Gerhard Marte an: Ich schlitz Dich auf! In diesem Moment nahte aber erneut Hilfe. Zum Glück hat uns der Kollege Christian Mayner unterstützt, erzählt Marte. Mit seinem Pfefferspray gelang es dem dritten Retter im Bunde schließlich, die gewalttätigen Männer außer Gefecht zu setzen.
Zivilcourage zählt
Vier Monate nach ihrer Heldentat sind sich die Busfahrer einig: Käme es darauf an, würden sie wieder eingreifen. Weil Zivilcourage zählt.
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