BLUDESCH. Das Kellertheater drohte bei der Premiere von „Nachschlag – Valium 2.0“ aus allen Nähten zu platzen. Die letzten Stühle wurden herangeschleppt und einige Besucher fanden sogar keinen Platz mehr und mussten daher wieder gehen, derart groß war der Andrang. Bandi Koeck und Thomas Rauch zeigten zwei Stunden lang, was in ihnen steckt. Die beiden ungleichen Künstler nahmen ihr Publikum mit auf eine Reise von der Wiege bis zur Bahre: Als Spermien betraten sie auf einem Minitrampolin in weißen Ganzkörperanzügen die Bühne, um sich den Weg in den Mutterkuchen zu bahnen, welcher sich in Form eines Pop-Up-Zeltes vor ihnen aufblähte. „Glaubst du an ein Leben nach der Geburt“ lautete sogleich die tiefsinnige Frage, welche sich die heranwachsenden Zwillinge im platonischen Mutterleib stellten. Der eine hatte gerade Schluckauf und der andere meinte, dass es so etwas wie eine Mutter unmöglich geben konnte, schließlich hätte er sie noch nie gesehen.
Slapstick und Sägemehl
Es folgten sieben Schüttelreime, welche durch viel Slapstick und noch mehr detailverliebten Requisiten, von den beiden Künstlern dargeboten wurden. Koeck und Rauch bestachen durch ihr großes Repertoire an Stimmenimitationen und dem Wechselspiel aus Mimik und Gestik. In „Nachschlag“ schlugen sie nicht nur in den eigenen Romanen nach, welche eine Fülle an schier abwegigem Stoff lieferten, sie verteilten auch Seitenhiebe an deutsche Touristen, beflissene Beamte, katholische Würdenträger oder korrupte Politiker. Auf der Bühne herrschte der Ausnahmezustand, als Thomas Rauch zur Motorsäge griff und ein Meer aus Sägemehl produzierte. Koeck griff indes zu seiner Gitarre und sang das „Unschuldsvermutungslied“. Beim Publikum blieb kein Auge trocken. Und zum Schluss stellte sich bei vielen Zuschauern die Frage: „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?“ HE
INFO
Kommenden Samstag, 10. März findet um 20 Uhr eine weitere Aufführung im TIK in Dornbirn statt. Am Mittwoch, 25. April gibt es einen weiteren „Nachschlag“ im Alten Kino Rankweil.
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