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Ausgrabungen am Ölrain abgeschlossen

Bregenz - Die abgeschlossenen Ausgrabungen am Bregenzer Ölrain bringen Einblicke in Römerzeit.
Die Ölrain-Funde

„Ein fantastischer Fund, wir haben 30 bis 40 Kisten voll Material hier“, schwärmt Johannes Pöll vom Bundesdenkmalamt. Tausende Gegenstände wurden seit September 2009 am Böckle-Areal, wo früher das Unfallkrankenhaus stand, von Archäologen geborgen: Dolchscheide, Pfeilspitzen, Wurfgeschosse, Münzen, Ringe oder Keramik. Vergangene Woche wurden die Arbeiten abgeschlossen. Die Ausgrabungen gaben den Wissenschaftlern wichtige Einblicke in das Römerleben: „Der Ölrain war ein bedeutendes Siedlungsgebiet in der römischen Zeit. Wir haben etwa ein Kastell gefunden. Daraus schließen wir, dass es in Bregenz frühe militärische Präsenz gab, die sich dann in zivile Besiedelung wandelte“, erklärt Archäologin Maria Bader, die mit ihrem Team die Ausgrabungen durchführte. Auch die römische „Alpenrheintalstraße“, die von Chur nach Kempten führte, wurde gefunden. „Sie lief direkt durch das Lager“, erzählt Bader. Jetzt müssen die Funde im Detail ausgewertet werden, bevor sie an das Landesmuseum gehen.

Wohnanlage geplant

Inwieweit sich die abgeschlossenen Ausgrabungen nun auf die geplante Vogewosi-Wohnanlage auswirken werden, wird erst der Endbericht des Bundesdenkmalamts zeigen, für den Pöll verantwortlich ist: „Beim Brändlepark sind Steinmauerreste zu Tage gekommen, die wir sichern wollen. Ziel des Projekts ist es natürlich, möglichst viel an Substanz zu erhalten.“ Alle Überreste aus der Römerzeit werde man aber nicht erhalten können. Die vielversprechendsten befinden sich auf dem kleineren Grundstück der Stadt Bregenz, beim Brändlepark. „Auf dem Böckle-Areal wurde durch den Bau des Krankenhauses schon viel zerstört“, erklärt Pöll. „Sobald der Bericht da ist, werden wir mit den jetzigen Grundstückseigentümern Stadt und Land über den Grundkauf verhandeln, anschließend den Architektenwettbewerb starten“, meint Alexander Pixner, Vogewosi-Projektleiter. Zeitplan gebe es noch keinen. Dass die Wohnanlage gebaut wird, sei aber sicher. Die Grabungsstätten wurden nun wieder zugeschüttet. „Einerseits, um die Mauern vor der Witterung zu schützen. Andererseits, weil sich immer wieder rücksichtslose Raubgräber Zutritt zu den Ausgrabungsstätten verschaffen. Das sind gezielte, kriminelle Aktionen“, erklärt Bader. Sie weiß, wovon sie spricht. Zuletzt waren Ende Juni Münzen vom Ölrain geklaut worden.

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