AA

"Ausbildung ist das A und O"

Mit ihrem Film möchten die jungen Lustenauer einen Beitrag zur Integration leisten.
Mit ihrem Film möchten die jungen Lustenauer einen Beitrag zur Integration leisten. ©Laurence Feider
Filmprojekt Full House

Lustenauer Jugendliche drehen einen Film über Integration und Ausbildung.

Lustenau. Während sich Christoph Waltz und Co in Los Angeles auf die Oscarverleihung vorbereiten, trifft sich die Fullhouse-Filmcrew wie jeden Donnerstag seit fünf Monaten zur Drehbuchbesprechung im Jugendtreff. Die Crew besteht aus zehn türkischstämmigen ehemaligen Fullhouslern die mit einem richtig coolen Film das Integrationsbewusstsein der Jugendlichen wecken wollen. “Von Migranten für Migranten” lautet das Motto ihres ehrgeizigen Projektes. “Uns ist aufgefallen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund vermehrt unter sich bleiben und schlechter Deutsch sprechen als die Generation davor. Dagegen wollten wir etwas unternehmen und sind an Doris Bösch vom Full House herangetreten.”, erklärt Sener. “Integration hängt auch sehr stark von der Ausbildung ab, jeder sollte zumindest einen Lehrabschluss haben auf den er aufbauen kann. Wir möchten unsere Erfahrungen und Erlebnisse an Schüler und Jugendliche weitergeben”, wirft Cihan ein.

An Hand eines “good guy” und eines “bad guy” und ihrer parallelen Entwicklung von der Schulzeit bis ins Berufsleben möchte der Film den Weg zum Erfolg mittels Schule und Ausbildung aufzeigen. In die kleinen Filmsequenzen werden Zahlen und Statistiken sowie persönliche Statements eingebunden. Der fertige Film mit dem derzeitigen Arbeitstitel “Mein Leben wie es sein könnte”, soll ab Herbst in den Lustenauer Schulen gezeigt werden. “Ich finde es total lässig, dass die Idee von euch kommt und nicht jemand von außen mit dem Zeigefinger auf die Probleme zeigt.”, meint Vizebürgermeister Kurt Fischer, der als Referent für Jugend, Bildung und Integration an diesem Donnerstag zum Filmteam dazugestossen ist. Er überlegt gemeinsam mit den Jugendlichen wie der Film auch die Eltern erreichen könnte und wo er im außerschulischen Bereich vorgeführt werden könnte.

Nachdem das Drehbuch quasi fertig ist, wird sich das Team jetzt auf die Suche nach Original-Schauplätzen und authentischen Schauspielern machen. Dazu findet am Sonntag, dem 18. April ab 16 Uhr ein offenes Casting im Full House statt. Der Weg bis zum Oscar ist vermutlich noch ein langer aber die Lustenauer Jugendlichen haben ihr Ziele eh nicht ganz so hoch gesteckt. “Für uns ist der Film ein Erfolg, wenn wir damit mindestens ein Kind zum Umdenken bewegen.”, so die ambitionierten Filmemacher.

VN-Umfrage: Was wollt ihr mit eurem Filmprojekt erreichen?

Sener Serttas, 26 Jahre, Maschinenmechaniker
Integration ist erst dann möglich, wenn Bildung da ist. Alles läuft über die Schul- und Ausbildung. Wir wollen in einem Bereich ansetzten, in dem man eh nicht auf die Eltern hört.

Cihan Serttas, 27 Jahre, Maschinenmechaniker
Wir möchten unsere Erfahrungen an Jugendliche weitergeben und ihnen authentisch klar machen, dass das Leben auch hart sein kann. Reine Hilfsjobs zB sind keine gute Zukunft!

Sahin Kaan, 23 Jahre, Tischler
Mit dem Medium Film kann man Informationen gut transportieren. Vielleicht identifizieren sich junge Migranten mit den Figuren im Film und werden zum Nachdenken angeregt.

Pinar Köse, 18 Jahre, Arzthelferin in Ausbildung
Ich habe selber eine schwierige Phase gehabt in der ich nicht lernen wollte. Es ist wichtig, dass einem während der Schulzeit bewusst ist, dass die Zukunft von der Ausbildung abhängt.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Lustenau
  • "Ausbildung ist das A und O"