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Aus dem Schatten der Kulturszene getreten

Salzburg - Nobulus heißt die erfolgreichste Breakdance-Gruppe Österreichs, und sie sind derzeit erstmals österreichweit auf Tour. Alexander Wengler setzt mit seiner Breakdance-Gruppe neue Maßstäbe und ist "Salzburger der Woche" auf Salzburg.at

Alexander Wengler ist Gründer, Choreograph und künstlerischer Leiter der B-Boy-Crew und wurde am Dienstag zum “Salzburger der Woche” auf www.salzburg.at, der Plattform für die Europaregion im Internet, gekürt.

B-Boy – nie gehört? Macht nichts. Das aktuelle Tanztheaterstück der Salzburger Gruppe Nobulus, früher bekannt als Moving Shadows, nennt sich “Out of the Shadow”, und schon bald, nämlich am 7. und 8. Juni, gastieren sie damit im Salzburger Kongresshaus. Geschrieben und choreographiert wurde die Show vom 25-jährigen Salzburger Alexander Wengler, immerhin zweifacher Vize-Weltmeister in der Kategorie Hip Hop. Sein Ziel ist es, mit “Out of the Shadow” aus dem Schatten der etablierten Kultur zu treten: “Wir wollen, dass sich Breakdance als anerkannte Kunstform etabliert und ernst genommen wird.”

Übergroß war damals der Schatten seines Vorbildes: Alex war gerade einmal fünf Jahre alt, als er Michael Jackson im Fernsehen tanzen sah und begann, dessen Tanzschritte zu imitieren. Aber erst im Jugendalter kam das Interesse für Tanz und Choreographie richtig zum Vorschein: “Ein Flyer über einen Breakdance-Workshop hat mich neugierig gemacht”, erinnert er sich. Von da an wurde hart trainiert, er unternahm Reisen ins Ausland, um sich weiterzubilden. Wenig später waren auch die ersten Erfolge zu sehen. Bei der Hip-Hop-Weltmeisterschaft in Bremen 2004 wurde “VCell”, so sein Künstlername, in der Kategorie Electric Boogie sowohl im Solo als auch mit seiner Partnerin Daniela Schwarzbach jeweils Vizeweltmeister, im Hip-Hop-Solo Dritter. Seine große Leidenschaft beweist er aber mehr noch durch sein Engagement für die Breakdance-Szene: So initiierte er die erfolgreiche Veranstaltung “Hip Hop goes Theatre” oder reist schon mal nach Chile, um Jugendlichen einer Ghetto-Schule seine Künste beizubringen. Für einen bekannten Mobilfunk-Betreiber kreierte er den “Fingerdance”, zu einer anderen Werbe-Kampagne entwarf er die Choreographie zum “Fingerfußball”. Auch verbal macht er sich für seine Kunst stark: “Hip Hop ist Kunst und Kultur und als solche soll sie auch präsentiert werden.” Menschen aus dieser “Bewegung”, wie er es nennt, will er die Möglichkeit bieten, sich einem möglichst breiten Publikum zu präsentieren. “Breakdance muss zum Beispiel ins Theater, denn beim Ballett und Konsorten schläfst ja ein.”

Alex Wengler hat sich in der Szene behauptet und lebt derzeit vom und für das Tanzen. “VCell” zieht Vergleiche: In Österreich und Deutschland könne man nicht davon leben, dafür gebe es in Frankreich zum Beispiel eine staatliche Kunstförderung.” In Japan oder Korea wiederum seien Breakdancer Werbe- und Fernsehstars und “Breaken” Volkssport. “Die Leute gehen massenweise in Tanzstudios, es gibt Break-Comics, und in Turnstunden werden Tanzelemente eingebaut”, erzählt der Salzburger. Eine größere heimische Szene gebe es derzeit nicht. “Die guten Leute gehen alle ins Ausland, weil es hier keinen Markt dafür gibt und daher auch keine Zukunft.” Österreich spiele international zwar mit, vor allem die Frauen, “aber 15 Spitzenleute sind bei mehr als acht Millionen Einwohnern einfach zu wenig”.

Acht der erfahrensten und talentiertesten urbanen Tänzer Österreichs hat Alex Wengler, geboren 1984 in Oberndorf und aufgewachsen in Bergheim, zur Gruppe Nobulus zusammengeführt und mit ihnen den Schritt in Richtung professionelle Tanz-Company gewagt. Unter anderem traten sie bei Robbie Williams Video-Clip “Lovelight” auf. Die Tänzer der Crew sind auch durch langjährige Freundschaft zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen. Wengler selber schloss nach der HTL-Matura in Salzburg-Itzling die School of Audio Engineering SAE in Wien auf dem Gebiet Film ab. Moving Shadows wurde 1999 gegründet und 2007 in Nobulus umbenannt. Mittlerweile zählt die Crew zu den kreativsten Formationen der Welt. Nobulus erhielt den Kulturförderpreis 2007 der Stadt Salzburg für hohe künstlerische Qualität und Engagement gegen jugendliche Gewalt. Mit “Out of the Shadow”, auch am 12. und 27. Juni in Wien zu sehen, möchte die Gruppe “in einer so dunklen, perspektivenlosen Zeit wie dieser, gezeichnet durch wirtschaftliche Krisen, Stress, Gewalt und Informationsüberflutung, die Menschen an die positiven Werte wie Gemeinschaft, Liebe und Hoffnung erinnern”, erklärt Alexander Wengler. Das Motto dabei lautet: “Dance to express, not to impress.” Denn für die B-Boys sind Breakdance und Hip Hop eine Lebensphilosophie.

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