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Augustiner wollen Gösserbräu nicht

Bregenz (VN) -  Am Dienstag setzte Caspar Greber den endgültigen Schlusspunkt unter das Gösser-Kapitel. „Wir haben vollständig ausgeräumt und das Gebäude ordentlich übergeben.“ Münchner Brauerei winkt ab, nun verhandeln andere Interessenten um das Gösser.
Rhomberg an Gösserbrau nicht interessiert
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Der Bregenzer Rechtsanwalt Stefan Aberer nahm als Masseverwalter die Schlüssel entgegen. Caspar Greber meinte augenzwinkernd zu den VN, er habe das Gösser „besser verlassen, als wir es angetroffen haben. Wir haben nicht 28, sondern 50 Jahre Hausgeschichte rausgeräumt.“

Getrennte Wege

Der langjährige Wirt wird sich nun nach abgeschlossenem Sanierungsverfahren um einen neuen Job umsehen. Selbst wenn die Insolvenz der Greber-Gastronomie in einem Vergleich münden sollte, „werde ich nicht mehr dabei sein“. Betroffen sind 60 Dienstnehmer und 119 Gläubiger, die Höhe der Passiva beläuft sich auf 2,3 Millionen Euro. Am 6. Oktober ist erste Tagsatzung.

Die beiden Brüder Christian und Caspar Greber gehen künftig beruflich getrennte Wege. Und das Gösser Bierwirtshaus mit seinem geschichtsträchtigen Saal? Das steht leer. Der Container vor dem Eingang und die verwaschene Kreideschrift auf der Schiefertafel am Bürgersteig, die früher Bierspezialitäten anpries, sagen beide dasselbe: Das Fest ist aus. Nur im Internet hat das Gösser noch geöffnet, und jeder Telefonanruf mündet noch immer in der Warteschleife, die verheißt, man werde in Bälde verbunden. Wird man nicht. Stattdessen wird verhandelt.

Laut Bürgermeister Markus Linhart haben sich ernstzunehmende Interessenten aus Vorarlberg und aus dem Ausland gemeldet. Zwar gehört die Liegenschaft im Herzen der Landeshauptstadt der Brau Union AG. Aber die Zufahrt und der Schani­garten – all das läuft über öffentlichen Grund. Deshalb ist der unmittelbare Nachbar Rathaus Bregenz wenigstens informell in die Verhandlungen eingebunden.

Augustiner kaufen’s nicht

Die haben in einer Hinsicht inzwischen einen Dämpfer erhalten. Einer der potenziellen Interessenten hat entschieden, sich diese Immobilie nicht anzutun, in die man wenigstens 1,6 Millionen Euro investieren müsste, um als Gastronomiebetrieb wieder flott zu werden. „Die Münchner Augustinerbrauerei wird das Gösser definitiv nicht kaufen“, bestätigt der Wirt des Kornmesser, Michael Salzgeber. Da hat auch der gemeinsame Besuch mit Bürgermeister Markus Linhart auf dem Oktoberfest nichts gefruchtet.

Die Augustinerwollen sich in Bregenz mit dem Kornmesser bescheiden. Punktum. Damit bleibt weiterhin die Weltenburger Brauerei im Spiel, die seit heuer die Bregenzer Festspiele beliefert, oder, was Linhart favorisieren würde: Ein Investor, der einen hiesigen Wirt findet und wieder mit Gösser kooperiert. Dann bliebe (beinahe) alles beim Alten.

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