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Augarten-Flakturm: Grünes Licht für Datenlager

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Der Betreiber des Flakturms im Augarten gibt grünes Licht für das geplante Datenlager - Arbeiten könnten bereits im Frühjahr 2006 starten - Drei Jahre Bauzeit veranschlagt - Investitionen in den Park versprochen.

Lange Zeit war die Zukunft des Projektes ungewiss, jetzt ist es fix: Das Datenlager im Wiener Augarten-Flakturm soll kommen. Die Errichtungsgesellschaft „DCV – Daten Center Vienna GesmbH“ hat sich für eine Umsetzung entschieden und der APA die Pläne für das Bauvorhaben übermittelt. Die Arbeiten für die Sanierung und Adaptierung des Kriegsrelikts könnten demnach bereits im Frühjahr 2006 starten – wenn bis dahin alle Verfahren abgeschlossen sind.

Ministerium overrulte Denkmalschutz

Die DCV will demnächst bei der Stadt Wien um die erforderlichen Baugenehmigungen ansuchen. In Sachen Denkmalschutz war das Unternehmen bereits erfolgreich. Zwar gab es zunächst Proteste von Seiten des Bundesdenkmalamtes, das übergeordnete Bildungsministerium stimmte dem Projekt aber schließlich zu.

Die Betreibergesellschaft hat nun geprüft, ob ein derartiger Hochsicherheits-Datenspeicher überhaupt wirtschaftlich zu betreiben ist – da die geschätzten Errichtungskosten laut einem DCV-Sprecher immerhin rund 80 Mio. Euro betragen dürften. Das Ergebnis ist demnach positiv ausgefallen. Das gewaltige Datenlager soll nach Angaben der DCV das erste dieser Art in Europa sein und bereits in der Anfangsphase rund 250 Menschen Arbeit bieten.

Sicher wie in Abrahams Schoß

Der riesige Speicher ist auf Grund der dicken Betonwände vor Schall, Wärme und Strahlung völlig abgeschirmt. Gedacht ist er für Unternehmens- und Versicherungsdaten, Bankkonten oder ähnlich heikles Datenmaterial. Zu Beginn sollen auf rund 10.000 Quadratmetern etwa 5.000 Server betrieben werden.

Der Zugang zu dem Bau wird ausschließlich durch einen vom Park aus nicht wahrnehmbaren Tunnel erfolgen. Im Gegensatz zu anderen Datencentern werden auch nur eine sehr beschränkte Anzahl von Mitarbeitern Zugang erhalten, um das Sicherheitsrisiko möglichst gering zu halten.

Flakturm gehört dem Staat

Der – vorerst noch desolate und verwahrloste – Flakturm ist Eigentum der Republik Östereich. Das Wirtschaftsministerium hat als zuständige Behörde den Flakturm an die Errichtungsgesellschaft DCV unbefristet vermietet.

Laut DCV ist eine aufwändige Sanierung des Turms notwendig. Er ist im Inneren so schwer beschädigt, dass sich immer wieder Betonbrocken lösen. Außerdem ist der innere Bereich von einer meterdicken Schicht von Taubenkot und Taubenkadavern bedeckt – diese „biologische Bombe“ müsse sofort entschärft werden, hieß es.

Aufstockung in Planung

Die gesamte Bauzeit soll maximal drei Jahre betragen. Geplant ist dabei die Aufstockung des Turms um drei Geschoße bzw. rund 16 Meter. Ängste der Anrainer vor dem Projekt seien unbegründet, wurde versichert. Laut DCV profitieren nämlich auch die Parkbenutzer – unter anderem sei die Reaktivierung eines derzeit geschlossenen Augarten-Eingangs im Bereich Obere Augartenstraße geplant.

Weiters sollen das benachbarte Kinderbad bzw. ein Pensionistenheim von der zu errichtenden Infrastruktur profitieren und kostenlos mit Fernwärme versorgt werden. Die Betreiber kündigten zudem die Pflanzung von 80 Bäumen und Investitionen in Kinder-Freizeit-Einrichtungen an. Auch die – von Anrainern befürchtete – Verkehrslawine soll es nicht geben: Denn die Übertragung der Daten erfolge über Kabel, wurde von Seiten der DCV versichert.

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