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Aufregung um "Twinna": Weibliches Eis? Gab es schon vor 50 Jahren

Weiblich oder sächlich: "Twinna" spaltet die Gemüter.
Weiblich oder sächlich: "Twinna" spaltet die Gemüter. ©ESKIMO/pixabay.com
Genderwahn oder einfach eine Werbe-Strategie: "Twinna", das erste weibliche Eis in Österreich, ließ die Wogen in den Sozialen Medien hoch gehen. Eskimo kann es freuen, die Reichweite ist enorm. Für das Unternehmen ist es auch ein Statement zur Gleichberechtigung.
Twinna: Erstes weibliches Eis in Österreich

Es soll das erste weibliche Eis Österreichs sein: Wir sprechen von "Twinna", der Schwester des Twinni, die im Februar auf den Markt kommen soll. "Sämtliche Eisvarianten in Österreich sind entweder ein 'Der' oder ein 'Das'. Eine 'Die' gab es einfach nicht", hieß es dazu in einer Aussendung von Eskimo.

"Twinna": Wogen in Sozialen Medien gehen hoch

In den Sozialen Medien gingen die Wogen hoch. Über 1.500 Reaktionen, 500 Kommentare erhielt allein das Facebook-Posting von "VIENNA.at", und damit eine Reichweite, die weit über den Fan-Stamm der Seite hinaus geht (71.000 Fans).

Die Reaktionen sind jedoch nicht alle positiv. "Satire" orten die einen, "Genderwahn" die anderen. Grammatikalisches und biologisches Geschlecht verschmelzen, man diskutiert, macht sich lustig, schlägt die Hände vor den Kopf. Schlussendlich ist es egal - "Twinna" ist in aller Munde und wird wohl auch in diesem Sommer weiter in manchem Munde sein. Ob man sich dann ein oder eine "Twinna" kauft, was macht das schon aus.

"Weibliches Eis" vor 50 Jahren

Gab es doch bereits 1970 ein weibliches Eis im Eskimo-Sortiment, die "Coppa Frutta". Der Aufschrei vor 50 Jahren war eher verhalten. Und auch in den Folgejahren gab es zwischen Nogger und Co. immer wieder "Weibchen". 1978 gab es das raumschiffförmige "Enterprise", benannt nach dem - bekanntlich immer weiblichen - Raumschiff aus der Star-Trek-Serie, das 1983 in "Galaxy" - die Galaxie - umbenannt wurde.

1979 zierte die "Comtesse" die Eskimo-Eiskarte. 1980 folgte die Erdbeereiserdbeere, ein Jahr später konnte man sich ein Riesencornetto namens "Toskana" kaufen. 1986 war die "Mickey Maus" zwar grammatikalisch weiblich, aber biologisch gesehen ein männlicher Mäuserich. Und wer 1988 eine "Fruitline" bestellte, griff wohl auch hin und wieder zum weiblichen Artikel.

"Twinna": Sprache verändert das Bewusstsein

In einem offiziellen Statement ließ Eskimo die Beispiele nicht gelten: "Ein Enterprise-Eis gab es 1978 auf unserer Eiskarte, eine Comtesse 1979. Bei der Enterprise schwingt aber auch ein wenig "DAS Raumschiff" mit. "Comtesse" war die Bezeichnung für einen Adelstitel. Eine dezidierte "DIE" mit weiblichem Vornamen, sozusagen ein klassisch weibliches Eis, wie eben "DIE Twinna" hatten wir aber nicht. Worum es uns dabei geht: Wir sind DAS, wir sind DER und jetzt sind wir auch DIE. Wir alle zusammen. Auf der ganzen Welt verbindet Eisessen die Menschen und ist ein Synonym für gemeinsamen Genuss, Freude und Spaß. Ob als Kinder mit den besten Freundinnen und Freunden oder als Jugendliche und Erwachsene im Freibad oder im Kino. Wir bei Eskimo wollen mit unserer Produktvielfalt dazu beitragen, Spaß, Freude und Genuss zu verbreiten und Menschen zusammenzubringen. Egal welcher Herkunft, Alter, Hautfarbe oder Geschlecht. Sprache verändert das Bewusstsein. DIE Twinna haben wir auf den Markt gebracht, um genau dieses Bewusstsein zu stärken. Wir wollen mit Twinna auch dazu aufrufen, alle Frauen zu feiern. Denn zusammen ist das Leben bunter, spaßiger und vielfältiger."

>> Eskimo Eiskarten von 1965-2008

(red)

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