Die Tierschutzorganisation WWF verlangt eine genaue Untersuchung der Behörden. Es wird bereits ermittelt, stellte dazu am Donnerstag der zuständige Bezirkshauptmann von Gmunden, Edgar Hörzing, fest.
Bei dem Schützen handelt es sich um einen Berufsjäger. Er fand bei der Wildfütterung auf der Rettenbachalm den Kadaver einer Hirschkuh. Das Tier war gerissen und dann 100 Meter weit weggezogen worden. Der „Wilddieb“ hatte sich an der Beute vollgefressen und den Rest zurückgelassen.
Für den Jäger kam nach eigener Darstellung nur ein wildernder Hund als „Täter“ in Frage. Er rechnete damit, dass er an den „Tatort“ zurückkehren würde und legte sich in der nächsten Nacht – auf den 24. Jänner – auf die Lauer. Tatsächlich tauchte gegen ein Uhr der vermeintliche „große Hund“ am Futterplatz auf. „Es war nur sehr schwaches Mondlicht, als ich ihn ins Zielfernrohr bekommen habe“, schilderte er der Bad Ischler Rundschau. Der erste Schuss streckte das Tier nieder.
Als der Jäger seine Beute besichtigte, stellte er den Irrtum fest:
Es handelte sich um einen Wolf mit 50 Kilo Lebendgewicht. Er erstattete noch in der Nacht Selbstanzeige beim Gendarmerieposten Bad Ischl und meldete in der Früh den Vorfall dem Bezirksjägermeister Manfred Hopfer. Dieser zeigt angesichts der Umstände Verständnis für den Irrtum des Schützen. Dass er vermeintlich einen wildernden Hund geschossen habe, sei laut Jagdgesetz seine Pflicht gewesen. Der Wolf sei zur Zeit beim Präparator.
Der WWF liest aus einem Foto, das den Schützen mit dem erlegten Wolf zeigt, einen gewissen „Stolz“ bei der Jägerschaft über den Abschuss ab und übt Kritik daran. Die Organisation verlangt eine ordentliche Untersuchung. Keinesfalls sollten Teile des Wolfes als Trophäe beim Schützen bleiben. Der WWF-Artenschutzexperte Norbert Gerstl verweist darauf, dass der Wolf seit 1826 im Salzkammergut ausgestorben sei. Seither gebe es nur mehr sehr vereinzelte durchziehende Exemplare.
Wölfe seien eigentlich Rudeltiere, hieß es. Nur sehr junge oder einzelne ausgewachsene Exemplare würden auf Wanderschaft gehen. Diese seien dann extrem scheu. Immer wieder seien Gerüchte aufgetaucht, dass es Wölfe in Österreich gebe, vor allem aus der Steiermark. „Aber es ist interessant, dass es diese Tiere immer durch ganz Österreich schaffen, bis sie in Oberösterreich abgeschossen werden, wie zuletzt 1996“, sagte Gerstl.
Wölfe seien ein natürlicher Bestandteil des alpinen Ökosystems, so der WWF. Ziel sei, dass vereinzelt Wölfe sich wieder in den Alpen ansiedeln. Wie das Beispiel Italien zeige, könne ein Zusammenleben funktionieren.
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