VN-Heimat-Interview: mit dem Dirigenten David Lanza vom MV Lustenau.
Lustenau. (bet) Musikalisches Können, Vielfalt, Natürlichkeit und vor allem sein enges und ehrliches Verhältnis sowohl zu den Musikern als auch zum Publikum sind die Markenzeichen des neuen Dirigenten des Musikvereins Lustenau, David Lanza. Im VN-Heimat-Interview schildert der sympathische Dirigent seine musikalischen Ambitionen, die er mit dem Musikverein Lustenau zu verwirklichen gedenkt.
Ihr Programm beim Herbstkonzert umfasste Werke von Gossec, Uebel, Holst, Barnes, Cesarini und Nino Rota. Wie kam es zu dieser überaus interessanten Musikstückauswahl?
David Lanza: Da ich bei der symphonischen Blasmusik Originalliteratur bevorzuge, bot sich die “Military Symphonie in F” des berühmten frz. Komponisten Francois-Joseph Gossec als Einstieg ins Konzert hervorragend an. Gustav Holst schrieb viele Originalkompositionen für Blasorchester, so auch die “Second Suite in Es”. Der Konzertmarsch “Jubelklänge” von Ernst Robert Uebel gehört zweifellos zu der gehobenen Marschmusikliteratur. Sehr melodiös ist Franco Cesarinis “Harlequin” und die Filmmelodien von Nino Rota bringen ein wenig Nostalgie, viel Humor und Optimismus zum Ausdruck.
Fanden Sie beim Musikverein Lustenau gute Voraussetzungen für Ihre Arbeit vor?
David Lanza: Ja, durchaus. Es erfüllt mich einfach mit großer Freude, wenn ich sehe, welch große Wirkung sämtliche unserer Auftritte auf das Publikum und wichtige Entscheidungsträger ausüben und wie groß die Unterstützung von Seiten der Gemeinde für das musikalische Leben ist. Die Mitglieder des Musikvereins haben ein hohes musikalisches Potential, das es zu fördern gilt. Außerdem ist die Infrastruktur mit dem Probelokal und den Instrumenten ausgezeichnet. Voraussetzungen also, die ein erfolgreiches Arbeiten ermöglichen.
A propos Gustav Holst: Natürlich denkt man dabei an die Ruhe, mit der er in die Tiefe der Musik und einzelnen Klängen einzutauchen verstand. Ist es auch Ihr Klangideal?
David Lanza: Natürlich ist ein bestehendes Klangideal keine feststehende Größe, sondern unterliegt wie alle kulturellen Ideale dem Wandel der Zeit. Ein Klangideal das mir entgegen kommt, ist ein runder homogener Klang. Und wenn das Orchester das selber mitträgt, dann kommt mir das derartig entgegen, dass ich bei einer Probe gewisse Dinge nicht sagen muss.
Wo sind Sie musikalisch beheimatet?
David Lanza: In der klassischen Musik. Bei den großen Bruckner- und Mahler- Sinfonien.
Das Publikum schätzt Ihre Interpretationen, die geradezu von erschütternder Klarheit sind. Wie gehen Sie mit diesem Lob um?
David Lanza: Schwer zu sagen. Lob soll motivieren aber auch Anlass zu Selbstkritik sein. Das Wichtigste ist die Übermittlung was von Herzen kommt. Wenn es aus dem tiefsten Inneren kommt, dann spricht es das Publikum an und der sprichwörtliche Funken springt über.
Das klingt, als könnten Sie sich vorstellen, noch weitere Jahre in Lustenau zu bleiben.
David Lanza: Natürlich, so lange die Entwicklung weiter in die von mir gewünschte Richtung geht und so lange ich das Publikum zu animieren und ihm Freude zu bringen in der Lage bin.
Und wohin soll die Entwicklung gehen?
David Lanza: Ich habe große Pläne oder besser gesagt Aufgaben mit dem MV Lustenau. Zum einen möchte ich noch mehr Publikum in die Konzerte bringen. Wir haben zwar ein treues Publikum, doch das Potential ist meiner Meinung nach viel größer. Die erfolgreiche Jugendarbeit fortsetzen und möglichst viele Kinder und Jugendliche an die Musik heranführen. Weiters am Klangbild arbeiten. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass der Musikverein Lustenau in der Lage ist, an das Klangideal heranzukommen.
Zur Person: David Lanza
Wohnort: Altstätten / Schweiz
Beruf: Musikschullehrer
Hobby: Mountainbiken, Konzerte
Musikalisches Vorbild: Simon Rattle, Dirigent der Berliner Philharmoniker
Kontakt zu David Lanza über den Musikverein Lustenau, Obmann Anton Vogelmann, Tel.: 05577 / 85527
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