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Auf der Jagd nach den Schnäppchen

Dornbirn - Ausnahmezustand herrscht an diesem Wochenende wieder in den Dornbirner Messehallen: Eindrücke von der Eröffnung des 39. Pfadfinder-Flohmarkts.
Bilder vom Dornbirner Flohmarkt

Das Bild, das sich beim Pfadfinder- und Lions Club-Flohmarkt in den Dornbirner Messehallen bietet, wiederholt sich jedes Jahr: Noch bevor der größte Flohmarkt Westösterreichs seine Türen öffnet, stehen schon Hunderte von Menschen vor den verschiedenen Eingängen. In den Hallen selbst herrscht indes noch die Ruhe vor dem Sturm. Reinhard Braun und Michael Kubesch hocken bei einer Tasse Kaffee an ihrem Stand, an dem es unter anderem wunderschöne alte Puppenwägen gibt: „Jetzt wird zuerst einmal Kaffee getrunken.“ Indes kommen durch einen Hintereingang immer mehr der über 400 Helfer und Helferinnen aller Altergruppen herein. Alle bekommen ein gelbes T-Shirt in die Hand gedrückt, das sie kenntlich macht. An den Ständen werden noch die letzten Sachen hergerichtet. Brunhilde Ölz ist seit vielen Jahren dabei. Sie, die schon als junges Mädchen im Porzellanwarenbereich tätig war, verkauft auch jetzt wieder Porzellan- und Glaswaren, „einfach, weil es großen Spaß macht“.

Countdown

Eine Lautsprecherdurchsage weist darauf hin, dass es noch zwei Minuten bis zur Eröffnung sind und man dringend die Stände besetzen sollte. Der Countdown beginnt, die letzten zehn Sekunden werden heruntergezählt. Die Tore öffnen sich und die Menschenmassen strömen in die Hallen. Sunny Fessler, der dem Stoffstand zugeteilt wurde, thront ganz oben auf einem Stapel zusammengelegter Holzbänke: „Es hat geheißen, man soll den Stand besetzen“, grinst er. Inzwischen wird schon eifrig gefeilscht und gekauft. Immer mehr Menschen laufen mit Waren durch die Hallen. Eine von ihnen ist Hildegard Loritz. Die Deutsche ist eigens aus einer Ortschaft nahe Wangen gekommen, um eine Gitarre zu kaufen. Die hat sie gleich gefunden, erzählt sie. Keine Zeit zum Erzählen hat hingegen ein Mann, der mit einem Puppenhaus unter dem Arm vorbeihastet: „Ich muss einkaufen.“ Thomas (10) aus Partenen und Jonas (9) aus Niederösterreich begutachten währenddessen einen Spieltraktor. Gekauft haben die beiden Jungs noch nichts, der Traktor hat es ihnen aber sichtlich angetan. Dietmar Hopfner aus Rankweil feilscht derweil um ein gebrauchtes Golfschlägerset. Der Winter- und Crossgolfer spekuliert dabei vor allem auf „das geile Bag“. Ob‘s noch was wird mit dem Kauf? „Klar, wir müssen halt noch was mit dem Preis machen.“ Es hat nicht geklappt, wird er später erzählen: „125 Euro sind zu viel.“ Dafür hat er zwei Taschen gekauft. Daniela Marte hat eine Tasche voller Faschingskostüme für die Kinder erstanden: „Deswegen bin ich auch hergekommen und dafür ganze zwanzig Minuten im Stau gesteckt.“ Esther Witzemann aus Dornbirn ist eine regelmäßge Flohmarktbesucherin, und „irgendwas finde ich immer“, sagt sie. Kinderspielzeug hat sie heute schon gekauft, nun steht sie an einem „Krimskrams“-Stand. Sie wird sich weiter auf die Suche begeben, „vielleicht finde ich noch ein Bild“. Die Familie Waibel aus Fußach mit den Kindern Sina (9) und Hannes (11) hat bei den Büchern zugeschlagen. Einen ganzen Karton voll und noch weitere Stapel haben sie erstanden. Bettina Lambertz aus Höchst hat ebenfalls 50 bis 60 Bücher gekauft und eine große Stoffschlange für ihre 16 Monate alte Tochter.

Seit 37 Jahren dabei

Kurz nach 9 Uhr füllt sich langsam auch die Gastronomiehalle. Die Schnäppchenjäger legen eine erste Pause zur Stärkung ein. Am Informationsstand stehen Gitti und Judith. Sie sind die einzigen, die rosa T-Shirts tragen. Die am häufigsten gestellten Fragen: „Wo ist der Stoffstand?“ (quer gegenüber), „Wo ist die Wirtschaft?“ (gleich daneben). Nicht selten würden sie zudem gefragt, ob sie auch zum Kaufen seien, grinst Judith. Sie ist seit 15 Jahren auf dem Flohmarkt, ihre Kollegin seit 37. „Ich war schon als Kind dabei, als die Mama verkauft hat“, erzählt Gitti. Mit einer alten Nähmaschine, auf der das Preisschild „20 Euro“ klebt, marschieren Elisabeth Sturm aus Altach und Tochter Victoria aus Dornbirn vorbei. „Wir haben nach einer Nähmaschine gesucht“, erzählt Elisabeth Sturm – gefunden haben die beiden Frauen allerdings noch einiges mehr. „Wir haben schon das ganze Auto voll“, so die Tochter. Womit? „Kinderspielzeug, Mantel, Kleid, Tortenteller …“ In der Zwischenzeit strömen immer noch mehr Menschen in die Hallen. Rund 25.000 sollten es bis heute um 12 Uhr sein, wenn der 39. Dornbirner Flohmarkt dann wieder seine Pforten schließt.

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